Was ist ein Kommentar?

Was ist ein Kommentar? 

Durch einen Kommentar nimmt der Verfasser Stellung zu einem Thema. Dabei äußert er seine eigene, persönliche Meinung. Ein gelungener Kommentar stellt aber nicht nur irgendwelche Behauptungen auf, sondern liefert eine Begründung für die Ansichten.

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Das Wichtigste auf einen Blick:

·         Den Kommentar gibt es in drei Varianten: als journalistische Textsorte, als Erläuterung und als persönliche Stellungnahme.

·         Durch den Kommentar kommentiert und bewertet der Verfasser einen Sachverhalt. Er äußert darin seine eigene Meinung.

·         Im Kommentar sollte der Verfasser seine Meinung nicht nur nennen, sondern auch begründen.

·         Der Kommentar gliedert sich in die Einleitung, den Hauptteil und den Schlussteil.

·         Der Kommentar sollte klar, einfach und verständlich geschrieben sein.

 

Was ist ein Kommentar?

Die Bezeichnung Kommentar leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet sinngemäß übersetzt soviel wie Notiz oder Denkschrift. Die alten Römer verstanden unter einem Kommentar eine Art Notizbuch, das als Gedächtnisstütze diente. An der grundlegenden Bedeutung hat sich bis heute nichts geändert. So ist ein Kommentar zunächst einmal ein Text, bei dem der Verfasser seine Gedanken zu einem Thema notiert. 

Am häufigsten taucht der Kommentar als journalistische Darstellungsform auf. Im Unterschied zu einer Nachricht oder einer Meldung, die grundsätzlich sachlich und wertungsfrei geschrieben werden müssen, äußert der Journalist in einem Zeitungskommentar seine Meinung. Dazu kommentiert er einen Zeitungsartikel oder ein Ereignis und gibt seine Einschätzung zu dem Thema wieder. Das Ziel eines solches Kommentars besteht in erster Linie darin, dem Leser zusätzliche Erklärungen und gleichzeitig neue Denkanstöße zu liefern.

Eine andere Form des Kommentars findet sich in der Literatur. Hier versteht sich der Kommentar als Zusatztext, der Erklärungen bereithält und dem Leser dadurch hilft, den Text, auf den sich der Kommentar bezieht, besser zu verstehen. Dabei wird zwischen dem Überblickskommentar und dem Stellenkommentar unterschieden. Der Überblickskommentar gibt dem Leser einen Überblick darüber, wann und wie der Text entstanden ist, wie er überliefert wurde und welche Absichten der Autor verfolgt hat. Der Stellenkommentar erklärt Namen, Begriffe, Fachausdrücke und andere Inhalte, die im Text verwendet werden.

Und dann gibt es noch den Kommentar als persönliche Stellungnahme. Hierbei handelt es sich um einen Text, in dem der Verfasser seine eigene Meinung zu einem Thema äußert. Dieses Thema kann jedes beliebige Thema sein. 

 

Wie ist ein Kommentar aufgebaut?

Der literaturwissenschaftliche Kommentar liefert zusätzliche Informationen und Erklärungen zu einem Text. Hier ist mit kommentieren also gemeint, dass der Kommentar erläutert. Im Deutschunterricht und als Texte für Print- oder Onlinemedien wird der Verfasser aber in aller Regel Kommentare als persönliche Stellungnahmen schreiben. Und ein solcher Kommentar gliedert sich immer in drei Teile:

1.       Einleitung: Als Einstieg schildert der Verfasser kurz, um welches Thema es in seinem Kommentar geht. Dabei reicht es aber aus, wenn er das Thema in einem Satz benennt. Ausführliche Informationen über den Sachverhalt sind nicht notwendig. Denn der Kommentar setzt voraus, dass der Leser das Thema kennt oder bereits an anderer Stelle ausführlich darüber informiert wurde.

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2.       Hauptteil: Im Hauptteil bewertet der Verfasser die Aussagen, die zum Thema gemacht wurden, und äußert seine Meinung dazu. Dabei stellt er aber nicht nur Behauptungen auf, sondern begründet seine Ansichten. Auch die Gegenargumente sollte der Verfasser nicht einfach unterschlagen, sondern sie mit seinen Gedanken dazu widerlegen. Das stärkste Argument sollte der Verfasser zum Schluss nennen. Auf diese Weise hat er nämlich gleich einen guten Übergang für den Schlussteil.

3.       Schlussteil: Als Abschluss des Kommentars zieht der Verfasser sein Fazit. Wichtig dabei ist, dass die Meinung des Verfassers klar und eindeutig zum Ausdruck kommt. Allerdings muss sich der Verfasser nicht auf ein klares Ja oder Nein festlegen. Stattdessen kann er den Sachverhalten zum Teil Recht geben. Genauso kann er Alternativlösungen vorschlagen. Ein Appell an den Leser, wie es weitergehen könnte, ist ebenfalls möglich.   

 

Wie wird ein Kommentar geschrieben?

Durch den Kommentar bringt der Verfasser zum einen seine eigene Meinung zum Thema zum Ausdruck. Zum anderen möchte er mit seinem Kommentar erreichen, dass der Leser den Sachverhalt aus einem anderen Blickwinkel sieht und neue Denkanstöße bekommt. Im Idealfall liefert der Verfasser durch seinen Kommentar Aussagen, über die sich diskutieren lässt. Damit das gelingt, sollte der Verfasser zwei Tipps beherzigen:

 

1. Den Kommentar logisch aufbauen.

Bevor der Verfasser mit dem Schreiben beginnt, sollte er sich klarmachen, was er aussagen will. Hilfreich dabei ist, wenn der Verfasser folgende Fragen für sich beantwortet:

·         Was ist die Kernaussage oder das Hauptargument des Sachverhalts? Welche Standpunkte werden vertreten, welche Interessen verfolgt? Wie werden die Aussagen begründet?

·         Wie sehe ich die Sache? Was ist meine Meinung dazu?

·         Wie bewerte ich die Aussagen oder Argumente? Sind sie meiner Meinung nach

·         richtig, falsch oder teilweise richtig,

·         überzeugend oder fragwürdig,

·         zu allgemein, zu stark vereinfacht oder zu einseitig,

·         schlüssig, verständlich und in sich stimmig?

·         Welche Argumente habe ich, um die Aussagen zu widerlegen oder zu bestätigen? Welche Beispiele kann ich dazu nennen?

Hat der Verfasser seine Informationen zusammengetragen, kann er sie in eine sinnvolle Reihenfolge bringen. Dabei sollte er mit den schwächsten Argumenten beginnen und sich das stärkste Argument für den Schluss aufheben. Gleichzeitig sollte der Verfasser aber einen übergeordneten Gedankengang bestimmen, der sich als roter Faden durch den Kommentar zieht und folgerichtig zur abschließenden Schlussfolgerung führt.

 

2. Eine klare und einfache Sprache verwenden.

Ein Kommentar soll verständlich und nachvollziehbar sein. Deshalb sollte der Verfasser eine klare Sprache mit einfachen Wörtern und kurzen Sätzen verwenden. Wichtig ist außerdem, dass der Kommentar keine bloße Aneinanderreihung von Aussagen, sondern ein flüssiger, in sich stimmiger Text ist. Das erreicht der Verfasser, indem er mit Überleitungen arbeitet, wie beispielsweise:

  • ·         Ich stimme … darin zu, dass…
  • ·         … hat Recht, wenn er/sie argumentiert, dass …
  • ·         Es wäre falsch, zu behaupten/ zu leugnen, dass …
  • ·         Mich überzeugt das Argument … nicht. Denn …
  • ·         Es darf bezweifelt werden, ob …
  • ·         Der Aussage … halte ich entgegen, dass …
  • ·         Es ist zu einfach gedacht, wenn … sagt, dass …
  • ·         An der Aussage … ist durchaus etwas dran. Schließlich … Aber in diesem Zusammenhang muss auch berücksichtigt werden, dass …
  • ·         Den Grund für … sehe ich in … Daraus ergibt sich …
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Grundsätzlich sollte sich der Verfasser außerdem nicht mit kleinen Details aufhalten, sondern auf die wesentlichen Aussagen konzentrieren. Und er sollte auf pauschale Urteile, Verallgemeinerungen und Sachverhalte, die nicht zum Thema gehören oder zu weit vom Thema entfernt sind, verzichten.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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