Die Klimax als rhetorisches Mittel – Bei der Klimax handelt es sich um ein stilistisches Mittel, das in alltäglichen Texten genauso daheim ist wie in der Werbung und der Literatur. Es kommt zum Einsatz, um eine Aussage zu betonen. Wir stellen die Klimax als rhetorisches Mittel vor!
Inhalt
Was ist eine Klimax?
Der Begriff „Klimax“ geht auf das lateinische Wort „climax“ zurück, was so viel wie „Steigerung des Ausdrucks“ bedeutet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird anstelle von der Klimax auch vom Höhepunkt gesprochen.
Als rhetorisches Mittel beschreibt eine Klimax aber nicht den Höhepunkt, sondern vielmehr eine stufenweise Steigerung. Sie drückt den Übergang vom Schwächeren zum Stärkeren oder vom weniger Wichtigen zum Wichtigeren aus.
In den meisten Fällen besteht eine Klimax aus einer dreigliedrigen Steigerung. In diesem Fall wird auch von einem Trikolon, also Dreierglied, gesprochen. Möglich ist aber auch, dass eine Klimax nur zwei oder andersherum vier und mehr Elemente enthält.
Ein Beispiel: Sie ist hübsch, bezaubernd, atemberaubend schön.
Das Gegenstück zur Klimax ist die Antiklimax. Sie beschreibt eine schrittweise Abstufung und benennt so den Übergang vom Stärkeren zum Schwächeren oder vom Wichtigeren zum weniger Wichtigen.
Ein Beispiel: Er lebt in einem Haus, einer Hütte, einer Baracke.
Für beide Stilmittel wird auch der Begriff „Gradation“ verwendet. Dieser Begriff geht auf das lateinische Wort „gratio“ zurück und bedeutet so viel wie „Errichtung von Stufen“.
In welchen Arten gibt es die Klimax?
Eine Klimax beschreibt grundsätzlich eine stufenweise Steigerung. Sie zeigt entweder eine zunehmende Entwicklung auf oder betont einen finalen Sachverhalt. Damit wir die Wirkung des rhetorischen Mittels genauer ermitteln können, können wir bestimmen, in welcher Form die Steigerung erfolgt.
Wachsende räumliche Beziehungen
Eine eindeutige Art der Steigerung ist, wenn die räumlichen Beziehungen vom Kleinen ins Große übergehen. Mit dieser Variante der Klimax können wir entweder eine Entwicklung darstellen, die sich ausbreitet, oder ein räumliches Ausmaß aufzeigen.
Beispiel: Das Produkt wird Deutschland, Europa, ja sogar die ganze Welt erobern.
Steigerung zeitlicher Angaben
Eine Klimax wird oft eingesetzt, um ein zeitliches Ausmaß zu beschreiben. Sie stellt die Abstufungen von einem kürzeren zu einem längeren Zeitraum dar und kann auf diese Weise eine zeitliche Entwicklung ausdrücken oder eine finale Dauer verdeutlichen.
Beispiel: Sie wollen nicht nur ein paar Wochen gemeinsam verbringen, auch nicht nur mehrere Monate, sondern ihr ganzes Leben.
Verstärkung von Handlungen oder Eigenschaften
Wir können die Klimax auch einsetzen, um eine Handlung stufenweise zu verstärken. Die Steigerung kann so die Intensität des Geschehens betonen oder die Dramatik erhöhen. Formuliert wird diese Form der Klimax mit Verben.
Beispiel: Sie bat, bettelte, ja flehte ihn regelrecht an.
Nach dem gleichen Prinzip können wir auch Eigenschaften steigern. Mithilfe von Adjektiven können wir dadurch auf die Wichtigkeit oder das eigentliche Merkmal hinarbeiten.
Beispiel: Dein Hund ist rundlich, dick – nein, er ist fett.
Steigerung vom Allgemeinen zum Konkreten
Mithilfe einer Klimax können wir einen Gegenstand zunehmend genauer beschreiben oder einen allgemeinen Begriff immer weiter konkretisieren. Dadurch können wir dem Gegenstand eine größere Bedeutung beimessen oder einen Inhalt in einen größeren Zusammenhang stellen.
Beispiel: Wir wohnen in einem kleinen Ort, einem Dorf, genauer gesagt einem ehemaligen Fischerdorf an der Küste.
Zunahme der Bedeutsamkeit
Eine andere Form der Steigerung besteht darin, die Bedeutsamkeit schrittweise zu erhöhen. Bedeutsamkeit meint an dieser Stelle, wie wichtig oder relevant die genannten Objekte sind.
Beispiel: Bei der Versammlung waren von den Lehrlingen über die Mitarbeiter und die Führungskräfte bis zu den Vorstandsvorsitzenden alle dabei.
Welche Wirkung hat eine Klimax?
Je nach Art, Gestaltung und Zusammenhang kann eine Klimax unterschiedlich wirken. In den meisten Fällen setzen wir das Stilmittel ein, um eine Aussage zu verstärken.
Aber wir können auch andere Effekte damit erzielen:
- Verstärkung: Grundsätzlich verstärkt die Klimax den Inhalt einer Aussage. Weil wir uns dem Gegenstand annähern, wird die Bedeutung intensiviert. Der Inhalt wird gewissermaßen erst eingeleitet, dann gesteigert und schließlich zum endgültigen Ausmaß geführt. Anders als bei einer einfachen Nennung ist der Inhalt dadurch eindringlicher und greifbarer.
- Spannungsaufbau: Mit der Klimax können wir einen Spannungsbogen aufbauen. Weil die Aussage stufenweise bis zum Höhepunkt gesteigert wird, können wir gezielt Spannung erzeugen.
- Aufmerksamkeit: Die Klimax kann dabei helfen, die Aufmerksamkeit des Lesers zu steuern. Dadurch, dass wir den entscheidenden Begriff nicht gleich nennen, sondern erst nach und nach dorthin führen, wird die Aufmerksamkeit auf diesen Inhalt gelenkt.
- Entwicklungen: Die Steigerung der Begriffe beschreibt das Anfangs-, ein Zwischen- und das Endstadium. Auf diese Weise zeichnet die Klimax den Entwicklungsprozess nach. Dabei kann die Entwicklung zeitlich, räumlich oder semantisch sein.
- Übertreibung: Der Einsatz einer Klimax kann auf eine Übertreibung abzielen. Dabei kann die Steigerung des Inhalts die tatsächliche Bedeutung übersteigen und den Inhalt bewusst überspitzen. Auf diese Weise wird es möglich, eine Aussage gezielt zu verstärken, zu dramatisieren oder nichtig zu machen.
Kann die Klimax mit anderen Stilmitteln kombiniert werden?
In den meisten Fällen werden die Glieder einer Klimax mit Kommas einfach aneinandergereiht. Die Elemente können einzelne Wörter oder Satzglieder sein. Um die Wirkung der Klimax zu verstärken, können wir sie aber auch mit anderen rhetorischen Mitteln kombinieren.
Alliteration
Eine Klimax wird gerne mit einer Alliteration verknüpft. Bei einer Alliteration beginnen die aufeinanderfolgenden Wörter mit dem gleichen Buchstaben oder dem gleichen Laut. Diese Wiederholung verdeutlicht den Zusammenhang zwischen den Wörtern und betont so auch die Aussage der Klimax.
Beispiel: Der Mann spurtete, sprintete, sprang dem abfahrenden Taxi hinterher.
Anapher
Eine andere Möglichkeit ist die Verbindung aus einer Klimax und einer Anapher. Bei einer Anapher wiederholen sich Wörter oder Wortgruppen von Sätzen, die aufeinanderfolgen. Wie bei der Alliteration verstärkt auch diese Wiederholung die Bedeutung und verknüpft die Sätze miteinander. Im Ergebnis gewinnt die Klimax ebenfalls an Kraft.
Beispiel: Ich habe Sorge. Ich habe Not. Ich habe Angst.
Anadiplose
Bei einer Anadiplose beginnt ein Satz mit dem Wort oder der Wortgruppe, mit der der vorhergehende Satz aufgehört hat. In Kombination mit einer Klimax wird also ein Element am Ende eines Satzes oder Satzteils genannt und im nächsten Satz oder Satzteil wieder aufgegriffen. Das betont und verstärkt den Stufeneffekt.
Beispiel: Ärger wird zu Frust. Frust wird zu Wut. Wut wird zu Hass.
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Thema: Die Klimax als rhetorisches Mittel
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