Gute-Nacht-Geschichten schreiben – Infos und Tipps, Teil 2
Eine Gute-Nacht-Geschichte macht es einfacher, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Außerdem ist das Vorlesen oder Erzählen ein schönes Ritual, um gemeinsam noch etwas Zeit zu verbringen und den Tag ausklingen zu lassen. Noch besonderer wird das Ganze, wenn die Gute-Nacht-Geschichte selbst verfasst und eigens für den Adressaten geschrieben wurde.
Doch wie schreibt man eigentlich Gute-Nacht-Geschichten? Worauf kommt es dabei an? Und was tun, wenn die Ideen fehlen? Wir haben einen ausführlichen Ratgeber mit Infos, Tipps und einer Anleitung zum Schreiben von Gute-Nacht-Geschichten erstellt.
Dabei haben wir in Teil 1 gezeigt, warum sich solche Geschichten prima als Geschenk eigenen. Außerdem haben wir mit der Zeitplanung, dem Finden eines Themas und der Gliederung der Geschichte die drei ersten Schritte auf dem Weg zur eigenen Gute-Nacht-Geschichte gemacht.
Mit den nächsten Schritten der Anleitung geht es nun weiter!:
Inhalt
Schritt 4: die Einleitung schreiben
Mitunter ist es gar nicht so einfach, den richtigen Einstieg in die Geschichte zu finden. Kennt der Verfasser die Person, für die die Geschichte bestimmt ist, gut, kann er vielleicht einschätzen, welcher Stil ihr gefallen dürfte.
Ansonsten gibt es einige Anfänge, die immer passen und funktionieren:
„Es war einmal …“ ist ein Klassiker, der sich anbietet, wenn die Gute-Nacht-Geschichte im Stil eines Märchens geschrieben wird.
Der Verfasser kann mit der Beschreibung der Hauptfigur oder eines anderen Charakters in der Geschichte beginnen, etwa „Lisa war eine kleine, zierliche Elfe …“ oder „Peter machte sich auf den Weg zu seiner Oma …“.
Ein Gegenstand, der eine wichtige Rolle spielt, kann die Geschichte einleiten, beispielsweise „Schon seit jeher stand die kleine Spieluhr auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer …“.
Die Geschichte kann mit einer Angabe zum Ort oder Zeitpunkt starten, zum Beispiel „Es war ein kalter und grauer Mittwochmorgen …“ oder „Mitten im Wald, neben einer kleinen Hütte stand ein riesiger, uralter Baum …“.
Eine Wahrnehmung kann die Geschichte eröffnen, beispielsweise „Ein vertrauter Duft nach selbstgebackenem Kuchen lag in der Luft …“.
Der Verfasser kann das Ende der Geschichte vorziehen und anschließend zurückblicken, etwa „Tim hätte niemals damit gerechnet, dass er heute einen Brief von seinem alten Schulfreund Daniel vorfinden würde …“.
Schritt 5: den Hauptteil verfassen
Die Einleitung darf ruhig kurz ausfallen. Ein oder zwei Sätze reichen meist aus. Die eigentliche Handlung der Gute-Nacht-Geschichte erzählt der Verfasser im Hauptteil. Wie der Verfasser den Hauptteil gestaltet, hängt natürlich vom Inhalt, der Story und den Charakteren ab.
Ein paar Tipps sollte der Verfasser aber im Hinterkopf behalten:
Das Ende im Blick haben
Ist der Verfasser einmal im Schreibfluss, kann es schnell passieren, dass er zu sehr vom Thema abschweift. Deshalb sollte er sich an seiner Gliederung orientieren und sich regelmäßig daran erinnern, welches Ende er sich für die Geschichte überlegt hat. Die Handlung muss zu diesem Ende hinführen.
Nun kann es aber vorkommen, dass dem Verfasser während des Schreibens ein Ende einfällt, das er besser findet.
In diesem Fall kann er natürlich umschwenken. Nur sollte er dann darauf achten, dass das, was er bis dahin geschrieben hat, weiterhin einen Sinn ergibt und zum neuen Ende passt.
Tatsächlich muss sich der Verfasser aber gar nicht von Anfang an auf ein Ende festlegen. Er kann sich genauso gut mehrere Ausgänge überlegen und dann erst aus dem Schreibfluss heraus entscheiden, wie die Handlung verlaufen und enden soll.
Die Charaktere passend auswählen und kombinieren
Eine Gute-Nacht-Geschichte, die beim Einschlafen helfen soll, darf gerne fantastisch sein. Denn Märchen mit Fabelwesen regen eher zum Träumen ein als realistische Erzählungen.
Andersherum machen es realistische Erzählungen leichter, sich mit den Charakteren zu identifizieren und die Lehre oder Moral der Geschichte auf das eigene Leben zu beziehen.
Soll es eine fantastische Gute-Nacht-Geschichte werden, sollte der Verfasser mit Fabelwesen arbeiten. Dabei gibt es menschliche Fabelwesen, tierische Fabelwesen und Mischformen aus beiden.
Bei einer Geschichte für ein Kind sollte der Verfasser aber darauf achten, dass die Charaktere nicht zu böse oder gruselig sind und dem Kind Angst machen. Denn damit wäre die Idee einer Gute-Nacht-Geschichte verfehlt.
Fabelwesen, die der Verfasser in die Geschichte einbauen kann, sind Beispiel:
Menschliche Gestalt: Elfe, Fee, Gespenst, Zwerg, Troll, Kobold, Hexe, Zauberer, Flaschengeist, Vampir, Mumie, Weihnachtsmann
Tierische Gestalt: Einhorn, Drache, Osterhase
Mischwesen: Meerjungfrau, Wassergeist, Irrlicht
Anstelle von Fabelwesen und Fantasiefiguren kann der Verfasser seine Geschichte natürlich auch mit Menschen und Tieren erzählen. Dabei kann er entscheiden, ob sie miteinander sprechen können.
Möglich ist ebenso, dass sich die Tiere miteinander unterhalten können, die Menschen in der Geschichte diese Sprache aber nicht verstehen.
Durch die Wahl der Charaktere und die Art, wie sie agieren, kann der Verfasser festlegen, wie anspruchsvoll die Geschichte wird. Generell gilt, dass eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder eher einfach gehalten sein sollte.
Denn eine zu lange Geschichte mit vielen Figuren und verschiedenen Handlungssträngen kann so komplex sein, dass ein Kind nicht mehr mitkommt und dann auch nicht mehr zuhört.
Überraschende Wendungen einbauen
Eine Geschichte, bei der der Zuhörer alles vorhersehen kann und weiß, was als Nächstes passiert und wie die Sache endet, wird schnell langweilig. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die Gute-Nacht-Geschichte ein zweites Mal vorgelesen werden soll, ist ziemlich gering. Doch das wäre schade um die viele Arbeit.
Deshalb sollte die Handlung die eine oder andere überraschende Wendung nehmen. Ein bisschen Spannung schadet auch einer Gute-Nacht-Geschichte, die beim Einschlafen helfen soll, nicht.
Für unerwartete Wendungen sollte sich der Verfasser überlegen, was eine Figur erwartungsgemäß als Nächstes tun oder sagen würde. Dann kann er sie genau das Gegenteil davon machen lassen.
Identifikationspotenzial schaffen
Eine Gute-Nacht-Geschichte sollte so gestaltet sein, dass sich der Zuhörer mit den Figuren oder der Handlung identifizieren kann. Er sollte in der Lage sein, die Abläufe nachzuvollziehen und sich zumindest in gewissem Umfang darin wieder finden.
Hat die Geschichte gar nichts mit der Lebensrealität zu tun, ist es für den Zuhörer schwierig, sich hineinzuversetzen, etwas für sich aus der Geschichte mitzunehmen oder sie in der eigenen Fantasie fortzuführen.
Das Identifikationspotenzial ist ein Grund dafür, warum Märchen so gut funktionieren. Aschenputtel beispielsweise erzählt eine Geschichte, die zwar keinen typischen Lebensalltag widerspiegelt.
Aber der Leser kann die Lehre ziehen, dass die Gehässigkeit und der Neid der bösen Stiefmutter und der Stiefschwestern bestraft werden.
Aschenputtel hingegen, die sich gut verhalten und nie aufgegeben hat, wird am Ende belohnt.
Schritt 6: das Ende gestalten
Jede Geschichte muss irgendwann enden. Der Verfasser kann die Handlung zwar so auslaufen lassen, dass er mit einer weiteren Geschichte hier anknüpfen kann. Trotzdem sollte eine Gute-Nacht-Geschichte in sich abgeschlossen sein und für sich alleine stehen können.
Oft möchte der Verfasser einen erzieherischen Aspekt in die Gute-Nacht-Geschichte einbinden.
Tatsächlich eignen sich Märchen und andere Geschichten auch sehr gut, um dem Zuhörer eine Botschaft oder Moral mit auf den Weg zu geben, die sonst nicht so einfach zu erklären ist.
Lehren, die sich für eine Gute-Nacht-Geschichte für ein Kind eignen, können zum Beispiel sein, dass Geduld und Durchhaltevermögen zum Ziel führen, gemeinsam in einer Gruppe mehr erreicht werden kann als alleine oder Erlebnisse und Erinnerungen wertvoller sind als materielle Dinge.
Grundsätzlich sollte eine Gute-Nacht-Geschichte aber immer ein Happy End haben.
Denn es wiegt sehr beruhigend in den Schlaf, wenn der Zuhörer darauf vertrauen kann, dass am Ende alles gut wird.
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Thema: Gute-Nacht-Geschichten schreiben – Infos und Tipps, Teil 2
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