Innerer Monolog
Der innere Monolog ist eine Erzählform, bei der eine Figur Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle gewährt. Dabei spricht die Figur im Grunde mit sich selbst und lässt den Leser ungefiltert an ihren Empfindungen, Eindrücken und Überlegungen teilhaben.
Das Wichtigste auf einen Blick:
· Der innere Monolog ist eine Erzählperspektive, die eine Art Selbstgespräch einer Figur wiedergibt.
· Der innere Monolog lässt den Leser an der Gedanken- und Gefühlswelt der Figur teilhaben, ohne dass der Leser dabei direkt angesprochen wird.
· In den inneren Monolog mischt sich kein weiterer Erzähler ein.
· Der innere Monolog wird in der Ich-Form und im Präsens (Gegenwart) geschrieben.
· Der innere Monolog muss keinem bestimmten Aufbau folgen und nicht besonders gegliedert sein. Stattdessen drückt er die Gedanken und Gefühle so aus, wie sie der Figur gerade in den Sinn kommen.
Sinn und Zweck vom inneren Monolog
Der innere Monolog kommt zum Einsatz, um Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Allerdings erzählt der Autor oder die Figur dem Leser nicht, was die Figur empfindet, was in ihr vorgeht oder worüber sie nachdenkt. Stattdessen ist der innere Monolog eine Art Selbstgespräch, das die Figur mit sich selbst führt und das sich auch nur an die Figur selbst richtet.
Die Figur spricht also mit niemand anderem und es gibt auch keine weiteren Figuren, die an dem inneren Monolog beteiligt sind. Selbstgespräch heißt allerdings nicht, dass die Figur ihre Gedanken tatsächlich hörbar ausspricht. Der innere Monolog gibt vielmehr alles das wieder, was in der Figur gerade vorgeht. Dazu zählen auch und vor allem die unausgesprochenen Gedanken und Gefühle.
Durch den inneren Monolog erhält der Leser tiefe Einblicke in die Emotionen der Figur. Dabei werden die Eindrücke und Überlegungen sehr direkt, ungefiltert und mitunter auch etwas durcheinander wiedergegeben. Dadurch entsteht für den Leser der Eindruck, dass er unmittelbar an dem Geschehen beteiligt ist.
Die formalen Vorgaben für den inneren Monolog
Der innere Monolog wird grundsätzlich in der Ich-Form geschrieben. Als Zeit wird in aller Regel das Präsens (Gegenwart) im Indikativ (Wirklichkeitsform) verwendet. Durch diese Form wird unterstrichen, dass die Figur zu sich selbst spricht und sich mit den eigenen Gedanken, Eindrücken und Empfindungen beschäftigt.
Natürlich kann der Autor innerhalb des inneren Monologs auch in andere Zeitformen wechseln oder den Konjunktiv verwenden, wenn es grammatikalisch oder inhaltlich Sinn macht. Entscheidend ist nur, dass klar und offensichtlich bleibt, dass die Figur zu und mit sich selbst spricht.
Aus diesem Grund ist es auch ratsam, den inneren Monolog in dem Sprachstil zuschreiben, den die Figur üblicherweise benutzt. Denn es wirkt nicht authentisch, wenn die Figur sonst einen eher einfachen, umgangssprachlichen Ton hat, sich im inneren Monolog aber plötzlich überaus gewählt ausdrückt.
Der Aufbau eines inneren Monologs
Beim inneren Monolog gibt es keine Gliederung. Die Gedanken der Figur können wild durcheinander fliegen oder aufeinander aufbauen. Der Figur können die verschiedensten Ideen durch den Kopf schießen oder sich um ein Thema drehen. Alle diese Emotionen und Überlegungen werden im inneren Monolog unsortiert und ungefiltert wiedergegeben.
Vom Aufbau her erinnert der innere Monolog deshalb an eine direkte Rede, bei der jemand spricht, ohne vorher darüber nachzudenken.
Der innere Monolog und der Bewusstseinsstrom sind nicht das Gleiche!
Es ist nicht immer ganz einfach, einen inneren Monolog als solchen zu erkennen. Ein Grund hierfür ist, dass nicht jeder Gedankengang oder jeder kurze Ausruf, den eine Figur an sich selbst richtet, gleich ein innerer Monolog ist. Ein anderer Grund ist, dass der innere Monolog recht oft mit dem Bewusstseinsstrom verwechselt wird.
Auch der Bewusstseinsstrom gibt zwar direkt und ungefiltert die Empfindungen, Eindrücke und Gedanken wieder, die in diesem Moment auf eine Figur einprasseln. Allerdings werden diese Emotionen nur als lose Aneinanderreihung aufgezählt. Im Unterschied dazu kennzeichnet sich der innere Monolog dadurch, dass er eindeutig als Selbstgespräch formuliert ist.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel für einen inneren Monolog
“ Hätte ich bloß auf Peter gehört! Er hatte gleich gesagt, dass so ein Klassikkonzert nichts für mich ist. Aber was mache ich? Gebe einen Haufen Geld aus, nur um meiner Freundin einen Gefallen zu tun. Und jetzt sitze hier und langweile mich zu Tode. So dunkel wie es hier ist, kann ich nicht mal auf die Uhr schauen. Meine Freundin sieht ja ganz zufrieden aus. Was findet sie bloß an dieser Musik?”
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