Märchen und Geschichten selber schreiben – Tipps

Märchen und Geschichten selber schreiben – Tipps 

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, schöne Märchen und unterhaltsame Geschichten selber zu schreiben. Hier sind 4 Tipps!

Anzeige

Ob eigene Erlebnisse oder frei erfundene Ereignisse: Gut erzählt, können daraus spannende, unterhaltsame und interessante Geschichten werden. Je nachdem, wie die Geschichte aufgebaut ist, kann sie sogar ein Märchen sein. Aber was macht ein Märchen eigentlich aus? Und was sollte der Autor beachten, wenn er Geschichten schreiben will, die gerne gelesen werden?

 

Was unterscheidet ein Märchen von einer Geschichte?

Eine Geschichte erzählt von einem Ereignis. Dieses Ereignis kann frei erfunden sein oder sich zumindest in ähnlicher Form tatsächlich zugetragen haben. Erlebt wird die Geschichte von einer oder mehreren Figuren, die Personen, Tiere, Pflanzen, Gegenstände oder Phantasiewesen sein können. Die Geschichte beginnt an einem bestimmten Punkt und entwickelt sich weiter. Sie verdichtet sich immer mehr und die Spannung steigt kontinuierlich, bis die Handlung schließlich ihren Höhepunkt erreicht. Dann wird der Hauptkonflikt aufgelöst und die Geschichte endet.

Nun ist zwar jedes Märchen eine Geschichte. Aber nicht jede Geschichte ist ein Märchen. Denn beim Märchen als Textgattung kommen noch ein paar besondere Merkmale dazu:

 

Der Anfang

Der klassische Anfang für ein Märchen lautet „Es war einmal…“. Danach benennt der Satz, wo und wann die Handlung spielt. Außerdem wird die Hauptfigur des Märchens vorgestellt. Damit liefert schon der erste Satz alle wichtigen Informationen. Natürlich muss ein Märchen nicht so beginnen. Der Autor kann auch einen völlig anderen Einstieg wählen. Der große Vorteil vom klassischen Anfang besteht aber darin, dass der Leser sofort weiß, dass er ein Märchen vor sich hat.

 

Die Hauptfigur

Ein Märchen hat meist eine Hauptfigur. Sie ist oft sympathisch und liebenswert, aber benachteiligt, etwa weil sie arm ist oder in schwierigen Verhältnissen lebt. Ob die zentrale Figur der Geschichte eine weibliche oder eine männliche Person oder ein Phantasiewesen ist, spielt keine Rolle. Oft hat die Hauptfigur aber einen ungewöhnlichen Namen, der manchmal sogar Rückschlüsse auf ihr Aussehen oder ihre Eigenschaften zulässt oder mit der Geschichte zusammenhängt. Dornröschen, Rotkäppchen oder der gestiefelte Kater sind Beispiele dafür.

Grundsätzlich kann ein Märchen natürlich auch mehrere Hauptfiguren haben. Insgesamt bleibt die Anzahl aber klein. Dies liegt auch daran, dass ein Märchen eher kurz ist und sich auf einen Erzählstrang beschränkt. Dadurch ist es kaum möglich, eine Vielzahl an Helden sinnvoll einzubauen.

Zu der Hauptfigur im Märchen gesellt sich ein Gegenspieler dazu. Er ist böse und macht der Hauptfigur das Leben schwer. Daneben treten im Verlauf der Geschichte oft noch weitere Figuren auf. Sie können ebenfalls böse sein oder der Hauptfigur helfen. 

 

Die Handlung

In einem Märchen besteht die Handlung meist aus den Abenteuern und Prüfungen, die die Hauptfigur bestehen muss. Dabei scheinen die Aufgaben oft unlösbar und die Abenteuer sehr gefährlich. Finstere Gestalten wie die missgünstige Stiefmutter, eine böse Hexe, ein gemeiner Zauberer oder ein Phantasiewesen, das Flüche und Verwünschungen ausspricht, machen der Hauptfigur das Leben zusätzlich schwer.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  8 Tipps für gute Texte

Um die Herausforderungen zu meistern, muss die Hauptfigur oft mutig, klug oder geduldig sein. Unterstützt wird die Hauptfigur aber von Figuren, die genau zum richtigen Zeitpunkt erscheinen. Bei diesen Figuren kann es sich beispielsweise um eine gute Fee, einen Prinzen oder ein Tier handeln.

 

Das Ende

Der wesentliche Aspekt beim Märchen ist der Kampf von Gut gegen Böse. Und am Ende gewinnt immer das Gute, während das Schlechte bestraft wird. Ein Märchen endet niemals mit einem offenen Schluss und auch ein trauriges Ende ist nicht üblich. Die Botschaft eines Märchens lautet deshalb in aller Regel, dass am Ende das Gute über das Böse siegt.

 

Die Erzählweise und die Sprache

Ein Märchen wird im Präteritum (Vergangenheit) geschrieben. Die Sprache ist eher einfach. Allerdings werden gerne Vergleiche verwendet, um etwas zu beschreiben. So ist die Haut beispielsweise weiß wie Schnee, die Lippen sind rot wie Blut oder die blonden Haare glänzen wie Gold.

Daneben taucht in einem Märchen oft ein Spruch, ein Wunsch oder ein Fluch auf, der mehrmals wiederholt wird. Auch Zahlen spielen im Märchen eine wichtige Rolle, vor allem die Zahlen Drei, Sieben und Zwölf. Und nicht zuletzt lebt ein Märchen natürlich von den Gegensätzen. Dem Guten steht immer etwas Schlechtes gegenüber, dem Richtigen immer etwas Falsches. 

 

Märchen und Geschichten schreiben – 4 Tipps

Ob sich der Autor nun für ein Märchen entscheidet oder es doch bei einer anderen Geschichte belässt, spielt keine Rolle. Damit seine Geschichte interessant und spannend wird, unterhaltsam erzählt und gerne gelesen wird, sollte er folgende vier Tipps immer beherzigen:

1.       Die Aussage: Bevor der Autor mit dem Schreiben seiner Geschichte beginnt, sollte er sich überlegen, was er mit seiner Geschichte aussagen will. Was ist der Kern der Geschichte? Was ist die zentrale Aussage oder Botschaft? Welcher Sachverhalt, welche Detail oder welches Ereignis macht die Geschichte besonders und einzigartig? Um diesen zentralen Aspekt herum sollte der Autor seine Geschichte aufbauen.

2.       Keine lange Vorgeschichte: Es ist nicht notwendig, den Leser mit einer langen Einleitung auf die Geschichte vorzubereiten. Auch ausführliche Beschreibungen, die den Leser über den Ort der Handlung informieren oder eine bestimmte Stimmung schaffen sollen, sind nicht erforderlich. Denn ein solcher Einsteig wirkt meist langweilig und langatmig. Besser ist, wenn der Autor an einem Punkt in die Geschichte einsteigt, an dem die Handlung einsetzt und spannend wird. Ausführlichere Infos über den Ort und die Figuren kann der Autor auch später noch einstreuen.

3.       Keine nichtssagenden Verallgemeinerungen: Wenn der Autor Aussagen trifft oder etwas beschreibt, sollte er darauf achten, dass er Bilder erzeugt. Spricht er beispielsweise von einer schönen Landschaft, kann sich der Leser darunter nicht viel vorstellen. Denn was genau bedeutet schön? Statt zu verallgemeinern, sollte der Autor konkret werden. Die Landschaft etwa sollte er so beschreiben, dass vor dem inneren Auge des Lesers ein Bild entsteht.

Unnötiges weglassen: Grundsätzlich sollte sich der Autor nicht in Details verlieren. Wenn er etwas beschreibt, muss er nicht alle Einzelheiten aufzählen. Denn die Geschichte wird dadurch schwerfällig und langatmig. Das gilt vor allem dann, wenn der Leser die vielen Infos gar nicht braucht, weil sie für die Geschichte keine Bedeutung haben. Der Autor sollte sich also auf die Inhalte und Aspekte beschränken, die seine Geschichte voranbringen und die der Leser wissen muss, damit er der Handlung folgen kann. Alles andere kann und sollte der Autor guten Gewissens weglassen.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  5 Grundregeln für eine gelungene Inhaltsangabe

Mehr Anleitungen, Tipps, Ratgeber und Vorlagen:

Anzeige

Thema: Märchen und Geschichten selber schreiben – Tipps

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

Kommentar verfassen