Mögliche Stipendien für Übersetzer

Übersicht über mögliche Stipendien für Übersetzer (Autoren, die Literatur übersetzen)

Viele Bücher wurden und werden in verschiedene Sprachen übersetzt und diese Arbeit übernehmen Übersetzer. Dabei ist das Übersetzen von Literatur eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit, die ähnlich viel Kreativität und Muße erfordert wie das Schreiben eigener Werke.

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Durch die Übersetzung eines fremdsprachigen Werkes in seine Muttersprache schreibt der Übersetzer das Werk in gewisser Hinsicht ein Stück weit neu und nicht selten hat die Qualität der Übersetzung maßgeblich Einfluss darauf, wie erfolgreich das Werk auf dem jeweiligen Markt ist. Eine geregelte, einheitliche Ausbildung zum Übersetzer gibt es nicht.

Stattdessen sind es oft talentierte Quereinsteiger, die dem Beruf als Freiberufler nachgehen. Wer kreativ tätig sein möchte, braucht aber nicht nur Talent und Ideen, sondern auch eine entspannte Atmosphäre, die es ihm ermöglicht, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Hierzu gehört auch eine gewisse finanzielle Sicherheit, die als Freiberufler aber nur bedingt gegeben ist. Umso hilfreicher ist es dann, wenn der Übersetzer von einem Stipendium als Unterstützung für sein Projekt profitieren kann. Aber welche Stipendien gibt es überhaupt, wer vergibt sie und wer kann sie wofür erhalten?

Die wichtigsten Infos dazu fasst die folgende Übersicht
über mögliche Stipendien für Übersetzer zusammen:

Arbeitsstipendien

Einen literarischen Text zu übersetzen, ist mit einigem Aufwand verbunden. Es reicht nicht aus, den Text wie bei einer Klassenarbeit in der Schule einfach nur in die Muttersprache zu übertragen. Stattdessen gilt es, die Feinheiten herauszuarbeiten, die den sprachlichen Stil des Werkes ausmachen.

Redewendungen, Bilder oder Ausdrücke, die Informationen zwischen den Zeilen vermitteln, lassen sich oft nicht 1:1 in die eigene Muttersprache übersetzen, sondern hier muss ein geeigneter, sinngemäßer und zugleich ausdrucksstarker Ersatz gefunden werden. Bevor sich der Übersetzer aber überhaupt seiner eigentlichen Arbeit widmen kann, ist es mitunter erforderlich, in Bibliotheken, im Internet, in Archiven und in anderen Quellen zu recherchieren, um sich das benötigte Hintergrundwissen beispielsweise bei historischen oder wissenschaftlichen Texten anzueignen.

Das Durcharbeiten von Sekundärliteratur, die eigentliche Übersetzung und die anschließende Nachbearbeitung sind zeit- und arbeitsaufwändig. Das Honorar des Verlags deckt diesen Aufwand aber vielfach nicht ab. An dieser Stelle kommen Arbeitsstipendien ins Spiel. Sie wurden eingerichtet, um Übersetzern die Möglichkeit zu geben, länger und intensiver an einem Übersetzungstext zu arbeiten.

Je nach Art und Umfang des Übersetzungswerkes wird der Übersetzer durch ein Arbeitsstipendium üblicherweise mit Geldern zwischen 1.000 und 10.000 Euro gefördert.

Reisestipendien

Einige Buchprojekte machen es notwendig, in das Land zu reisen, in dem der ursprüngliche Autor lebt und arbeitet oder in dem das Werk spielt. Solche Reisen können erforderlich sein, um zu recherchieren und sich zusätzliche Informationen vor Ort zu beschaffen.

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Teilweise reist der Übersetzer aber auch, um seine landeskundlichen oder sprachlichen Kenntnisse aufzufrischen. Für Reisen im Zusammenhang mit der Übersetzung sind Reisestipendien ins Leben gerufen worden. Sie decken die Auslagen und Kosten des Übersetzers ab, wobei die Höhe eines Reisestipendiums von der Höhe der tatsächlichen Reisekosten abhängt.

Aufenthalts- und Werkstattstipendien

Aufenthalts- und Werkstattstipendien fördern den Übersetzer dahingehend, dass sie ihm Aufenthalte und die Nutzung der Infrastruktur ermöglichen. Solche Stipendien werden von Einrichtungen wie beispielsweise Universitäten vergeben. Teilweise beinhalten die Stipendien neben dem kostenfreien Aufenthalt und der Möglichkeit, die Infrastruktur zu nutzen, auch ein Tagesgeld oder eine Erstattung der Reisekosten.

Aufenthalts- und Werkstattstipendien gibt es in Deutschland, sie stehen aber auch in vielen anderen Ländern zur Verfügung.

Seminare und Workshops

Für Übersetzer werden regelmäßig Seminare und Workshops als Möglichkeit zur Fort- und Weiterbildung angeboten. Bei diesen Seminaren geht es in erster Linie um Qualitätsmaßstäbe und Übersetzungsstrategien. Für eine gelungene Übersetzung ist es nämlich nicht nur wichtig, dass der Übersetzer die Ausgangs- und die Zielsprache sicher beherrscht und damit umzugehen weiß.

Genauso muss er in der Lage sein, ein klares Konzept zu erarbeiten. Gerade bei aufwändigen und umfangreichen Übersetzungsarbeiten kann es sonst schwer werden, den Überblick zu bewahren und den vorgegebenen Zeitrahmen einzuhalten. Seminare und Workshops unterstützen den Übersetzer insofern, als dass sie ihm hilfreiches Handwerkszeug für seine Tätigkeit an die Hand geben.

Die Kriterien und die Vergabestellen

von Stipendien für Übersetzer

Um ein Stipendium zu erhalten, muss sich der Übersetzer bewerben. Die Kriterien können dabei je nach Art des Stipendiums, Projekt und Anbieter unterschiedlich ausfallen. Zu den Voraussetzungen gehört jedoch meist, dass es sich um eine Übersetzungsarbeit handeln muss, die im Hinblick auf Sprache und Gestaltung anspruchsvoll ist.

Häufig müssen außerdem schon mindestens zwei literarische Übersetzungen des Übersetzers veröffentlicht worden sein und der Übersetzer muss den Vertrag mit dem Verlag für das Übersetzungsprojekt bereits in der Tasche haben. In bestimmten Fällen kann ein Reisestipendium aber auch unabhängig von einer konkreten Übersetzungsarbeit vergeben werden und es ist möglich, dass der Übersetzer ein kombiniertes Arbeits- und Reisestipendium erhält.

Um sich über die möglichen Stipendien und über aktuelle Ausschreibungen für Preise samt Kriterien und Bewerbungsfristen zu informieren, kann der Übersetzer verschiedene Datenbanken nutzen. Die wichtigsten Übersichten in diesem Zusammenhang stehen auf der Seite des Verbands deutschsprachiger Übersetzer, kurz VdÜ, unter https://www.literaturuebersetzer.de/, auf der Seite des Deutschen Übersetzerfonds unter https://www.uebersetzerfonds.de/ und beim Literaturport unter https://www.literaturport.de/ zur Verfügung.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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