Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch? 1. Teil

Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch? 1. Teil

Ob jemand darüber nachdenkt, selbst ein eigenes Buch zu veröffentlichen, seinen Blick über die Regale in einer Buchhandlung schweifen lässt oder ein Interview mit einem erfolgreichen Bestseller-Autor sieht: Früher oder später kommt die Frage auf, wie viel ein Autor eigentlich an einem Buch verdient. Im Prinzip muss diese Frage mit der klassischen Antwort eines Anwalts beantwortet werden, die da lautet: “Kommt darauf an.”

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Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch 1. Teil

Denn der Verdienst des Autors hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört, ob es sich um einen Roman, ein Kinderbuch oder ein Sachbuch handelt. Außerdem spielt eine Rolle, ob der Autor sein Buch in einem namhaften Verlag, einem Kleinstverlag oder per Selfpublishing veröffentlicht. Und nicht zuletzt richtet sich der Verdienst natürlich auch nach der Anzahl der verkauften Exemplare.

Trotzdem gibt es Anhaltspunkte. Denn die Honorare für Autorinnen und Autoren gestalten sich ähnlich.

In einer mehrteiligen Beitragsreihe beantworten wir also die Frage, was ein Autor an einem Buch verdient:

Wie hoch ist das Honorar für einen Roman, der als Taschenbuch erscheint?

Wird ein Roman des Autors als Taschenbuch veröffentlicht, beläuft sich das Honorar üblicherweise auf fünf Prozent des Netto-Ladenpreises.

Der Verkaufspreis, der auf dem Buch aufgedruckt ist, ist der Bruttopreis. Er beinhaltet die Mehrwertsteuer, die dazukommt, wenn das Buch verkauft wird. In Deutschland werden bei Büchern sieben Prozent Mehrwertsteuer fällig.

Ein Beispiel: Laut Aufdruck kostet ein Taschenbuch 12,99 Euro. Davon wird die Mehrwertsteuer abgezogen, so dass der Netto-Ladenpreis bei 12,14 Euro liegt. Der Autor bekommt von jedem verkauften Buch fünf Prozent des Netto-Ladenpreises als Honorar. In diesem Fall sind das somit 65 Cent pro Buch.

Im Vertrag mit dem Verlag ist aber nur die prozentuale Beteiligung an den Verkäufen vereinbart. Wie viel der Autor am Ende mit seinem Taschenbuch verdient, hängt deshalb von den tatsächlichen Verkaufszahlen ab.

Solange das Taschenbuch im Buchhandel erhältlich ist, bekommt der Autor ein- oder zweimal pro Jahr eine Abrechnung. Darin ist aufgeführt, wie viele Exemplare verkauft wurden und welches Honorar der Verlag dem Autor folglich für den jeweiligen Zeitraum überweist.

Auch bei den Verkaufszahlen gibt es Durchschnittswerte, die eine grobe Orientierung liefern: Geht das Taschenbuch eines unbekannten Autors 1.000 Mal über die Ladentheke, ist das zwar kein großer Erfolg, aber auch nicht ganz schlecht. Mit 3.000 verkauften Exemplaren kann der Autor zufrieden sein.

Bei 5.000 verkauften Taschenbüchern hat der Autor einen echten Achtungserfolg erzielt. Wechseln 10.000 Exemplare und mehr den Besitzer, ist das Taschenbuch ein sehr großer Erfolg und rückt in die Nähe der Bestseller.

Und was heißt das für das Honorar des Autors? Hat sich sein Taschenbuch 3.000 Mal verkauft, liegt sein Honorar bei 1.950 Euro. Bei einem erfolgreichen Buch mit 5.000 verkauften Exemplaren wandern 3.250 Euro auf sein Konto und bei einem Riesenerfolg mit 10.000 verkauften Büchern sind es 6.500 Euro.

Das Honorar im Verhältnis zum Stundenlohn

Auch wenn das Honorar im ersten Moment recht ordentlich klingt, muss diese Zahl ins Verhältnis zu der Zeit gesetzt werden, die der Autor in das Schreiben des Buches investiert hat. Zwar ist der Zeitaufwand sehr unterschiedlich.

Es gibt Autoren, die in einem Monat 200 Seiten schreiben, während andere Autoren für die gleiche Seitenzahl weit über ein Jahr oder noch länger brauchen. Aber auch hier gibt es Durchschnittswerte.

Die Praxis zeigt, dass ein Autor für eine Normseite Text im Schnitt um die vier Stunden braucht. Dabei beinhalten diese vier Stunden das Planen, das Recherchieren, das Schreiben und das Überarbeiten. Es sind also alle Schritte enthalten, um die Seite komplett fertig zu stellen.

Ein klassischer Roman im Taschenbuchformat umfasst etwa 300 Normseiten. Bei einem Zeitaufwand von vier Stunden pro Seite stecken somit 1.200 Arbeitsstunden in dem Buch. Hat sich das Taschenbuch 5.000 Mal verkauft, ergibt das bei einem Honorar von 3.250 Euro einen Stundenlohn von rund 2,70 Euro brutto.

Von diesem Stundenlohn muss der Autor aber noch Steuern, Sozialversicherungen und andere Abgaben abführen. Vom gesetzlichen Mindestlohn ist er damit also weit entfernt.

Andererseits bezieht sich die Beispielrechnung nur auf einen Titel. Ein Autor, der vom Schreiben lebt, ist oft mit mehreren Büchern in den Buchhandlungen vertreten. Dadurch bekommt er auch mehrere Honorarzahlungen.

Allerdings kriegen die wenigsten Autoren mehr als ein Buch pro Jahr fertig. Um einigermaßen von den verkauften Büchern leben zu können, bräuchte der Autor deshalb schon etliche Titel, die alle einigermaßen erfolgreich sind.

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Wie hoch ist das Honorar bei Hardcovern, Kinder- und Sachbüchern?

Wird ein Roman als Hardcover veröffentlicht, ist das Honorar des Autors etwas höher. Üblich sind hier zwischen acht und zehn Prozent des Netto-Ladenpreises.

In einer ähnlichen Höhe bewegt sich das übliche Honorar bei Sach- und Fachbüchern. Allerdings kommt beim Erfolg von Sach- und Fachbüchern die Größe der Zielgruppe viel stärker zum Tragen.

Ein spannender Krimi, ein dramatischer Liebesroman oder eine leichte Geschichte, die sich gut als entspannte Urlaubslektüre eignet, findet wesentlich einfacher Abnehmer als ein Ratgeber für Kakteen-Züchter.

Bei Kinderbüchern bewegen sich die Honorare in aller Regel im gleichen Rahmen wie bei anderen Büchern, also fünf Prozent vom Netto-Ladenpreis für Taschenbücher und etwas mehr für Hardcover. Doch auch bei Kinderbüchern spielt die Zielgruppe wieder eine große Rolle.

Denn durch die Altersklassen ist das Publikum begrenzt. Schreibt der Autor zum Beispiel Kinderbücher für Drei- bis Fünfjährige, braucht er schon mehrere Mega-Erfolge, wenn er dauerhaft von seiner Arbeit leben will.

Wie sieht das Honorar für E-Books aus?

E-Books sind in der Herstellung und im Vertrieb günstiger als gedruckte Bücher. Deshalb kalkulieren die Verlage auch anders. Ein Teil der Kostenersparnis kommt den Lesern zugute, denn die Preise für E-Books sind in aller Regel niedriger als für gedruckte Ausgaben.

Anteilig geben die Verlage die eingesparten Kosten aber auch an die Autoren weiter. So liegt das übliche Honorar für ein E-Book meist zwischen 15 und 25 Prozent des Netto-Abgabepreises.

Allerdings muss der Autor bedenken, dass die Verkaufszahlen von E-Books oft deutlich hinter den Zahlen zurückbleiben, die Bücher in klassischer Form erreichen. Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen.

Vor allem Romane, die sich an eine jüngere Zielgruppe richten und nur in digitaler Form erscheinen, können durchaus sehr erfolgreich sein. Nur ist gerade in diesem Bereich die Konkurrenz recht groß. Denn neben namhaften Verlagen sorgen auch Nachwuchs-Autoren per Selfpublishing regelmäßig für Neuerscheinungen.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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