Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch? 2. Teil

Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch? 2. Teil

Einmal einen Welterfolg landen und damit als erfolgreicher Bestsellerautor für immer ausgesorgt haben: Diese Vorstellung haben viele. Doch die Realität sieht ein bisschen anders aus. Pauschal lässt sich die Frage, wie viel ein Autor an einem Buch verdient, zwar nicht beantworten. Denn dabei kommen verschiedene Faktoren zum Tragen.

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Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch 2. Teil

Die Form, in der das Buch erscheint, wo und wie der Autor das Buch veröffentlicht und die Anzahl der verkauften Bücher zum Beispiel. Aber es gibt Anhaltspunkte, an denen sich das Honorar eines Autors festmachen lässt.

In einer mehrteiligen Beitragsreihe geben wir einen Überblick darüber, was ein Autor an einem Buch verdient. Dabei haben wir im 1. Teil geklärt, wie sich das Honorar gestaltet, wenn das Buch als Taschenbuch, als Hardcover und als E-Book erscheint.

Weiter geht’s mit dem 2. Teil!:

Was ist eine Honorar-Staffelung?

Geht der Verlag davon aus, dass ein Buch ein Verkaufserfolg wird, bietet er dem Autor ein gestaffeltes Honorar an. Durch die Staffelung ist der prozentuale Anteil des Autors dann umso höher, je mehr Exemplare über die Ladentheke gehen.

Die vereinbarte Honorar-Staffelung kann zum Beispiel vorsehen, dass der Autor die üblichen fünf Prozent des Nettoladenpreises bekommt, wenn sich das Buch 20.000 Mal verkauft. Bei 50.000 verkauften Büchern erhöht sich sein Honorar auf sechs Prozent und bei über 50.000 verkauften Exemplaren werden es sieben Prozent.

Im Vertrag mit dem Verlag wird die Honorar-Staffelung konkret beziffert und verbindlich vereinbart. Allerdings bleiben gestaffelte Honorare oft erfolgreichen Autoren vorbehalten. Denn hier kann der Verlag besser einschätzen, wie sich die Verkaufszahlen vermutlich entwickeln werden.

Bekommt der Autor einen Vorschuss für sein Buch?

Normalerweise bezahlt der Verlag dem Autor einen Vorschuss. Und meist wird dieser Vorschuss in mehreren Portionen ausgezahlt. So bekommt der Autor zum Beispiel ein Viertel des Vorschusses, wenn er den Vertrag abschließt. Ein weiteres Viertel zahlt der Verlag aus, wenn der Autor das Manuskript abgibt. Den Rest gibt es dann, wenn das Buch erscheint.

Dabei handelt es sich bei dem Vorschuss tatsächlich um einen echten Vorschuss. Der Verlag verrechnet die prozentuale Beteiligung des Autors an den verkauften Büchern nämlich mit dem ausgezahlten Vorschuss. Und erst wenn das Geld, das der Verlag vorgestreckt hat, wieder eingenommen ist, bekommt der Autor sein weiteres Honorar.

Andersherum muss der Autor den Vorschuss aber in aller Regel nicht zurückzahlen, wenn sich sein Buch als Ladenhüter entpuppt. Bleiben die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück, zahlt so letztlich der Verlag drauf.

Dass der Verlag damit im Prinzip auf den Verkaufserfolg wettet, zeigt sich auch in den Vorschüssen. Je eher der Verlag an den kommerziellen Erfolg des Buches glaubt, desto höher wird auch der Vorschuss ausfallen.

Kleinere Verlage zahlen unbekannten Autoren Vorschüsse, die meist deutlich unter 5.000 Euro bleiben. Mittelgroße und große Verlage bieten im Schnitt zwischen 4.000 und 7.000 Euro als Vorschuss an.

Geht der Verlag davon aus, dass er mit dem Buch einen Verkaufshit landen wird, kann der Vorschuss auch mal fünfstellig werden. Noch höhere Vorschüsse bekommen nur bekannte und sehr erfolgreiche Autoren.

Wie viel kassiert eine Agentur?

In den vergangenen Jahren hat es sich zunehmend etabliert, dass sich ein Autor von einem Literaturagenten vertreten lässt. Die Agentur baut den Autor als Marke auf, bringt gemeinsam mit ihm neue Projekte auf den Weg und kümmert sich darum, dass ein namhafter Verlag den Autor zu guten Bedingungen unter Vertrag nimmt.

Literaturagenturen sind in aller Regel gut vernetzt und pflegen persönliche Kontakte zu den Verlagen. Dadurch steigen die Chancen des Autors, dass sein Manuskript einen Abnehmer findet.

Außerdem kennen die Agenturen den Buchmarkt sehr gut. Deshalb wissen sie auch, wann sie welche Konditionen aushandeln können. Für ihre Leistungen bekommt eine Agentur im Durchschnitt zwischen 15 und 20 Prozent von dem, was der Autor an seinem Buch verdient.

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Ein Beispiel:

Angenommen, der Verlag zahlt dem Autor einen Vorschuss von 3.000 Euro. Bei einer Beteiligung von 15 Prozent gehen von diesem Vorschuss 450 Euro an die Agentur. Auch vom Honorar für die verkauften Bücher fließt die vereinbarte Beteiligung an die Agentur. Verdient der Autor beispielsweise 65 Cent an jedem verkauften Taschenbuch, erhält der Agent knapp 10 Cent davon.

Mit welchem Honorar kann der Autor bei einem Kleinstverlag rechnen?

Die Zahlen, die wir bis hierhin genannt haben, gelten für große, mittlere und kleine Verlage. Daneben gibt es aber noch Kleinstverlage mit weniger als zehn Angestellten. Viele dieser Kleinstverlage haben für sich eine Nische gefunden, in der sie erfolgreich tätig sind.

Diese Nische kann sehr klein sein und nur ein sehr enges, spezielles Themengebiet umfassen oder zum Beispiel auf eine bestimmte Region ausgerichtet sein.

Kleinstverlage kalkulieren oft recht knapp. Weil sie pro Jahr nur wenige Bücher auf den Markt bringen, ist ihr Risiko höher, dass die Veröffentlichungen schlechter laufen als erwartet und ein Minus droht.

Deshalb zahlen Kleinstverlage den Autoren üblicherweise niedrigere Honore als die anderen Verlage. Gleiches gilt für die Vorschüsse. Einige Kleinstverlage können gar keinen Vorschuss bezahlen, bei anderen Kleinstverlagen sind bestenfalls ein paar hundert Euro drin.

Auf der anderen Seite profitiert der Autor oft von mehr Engagement für sein Buch und einer persönlicheren Betreuung. Hinzu kommt, dass er ein Manuskript zu einem Spezialthema einfacher bei einem Kleinstverlag unterbringen kann, der genau diese Nische bedient. Denn im Unterschied dazu interessiert sich ein größerer Verlag häufig eher für Themen, die eine breitere Masse ansprechen.

Insofern kann der Autor in einem Kleinstverlag sehr gut aufgehoben sein, auch wenn er hier vielleicht noch weniger an seinem Buch verdient als ohnehin schon.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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