Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch? 3. Teil

Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch? 3. Teil

Viele träumen von einem Dasein als Schriftsteller und möchten sehr gerne ihre eigenen Bücher veröffentlichen. Eine Frage, die dann unweigerlich aufkommt und generell auch unter Lesern auf großes Interesse stößt, ist: “Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch?” Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Denn der Verdienst des Autors hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Anzeige

Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch 3. Teil

So macht es zum Beispiel einen Unterschied, ob das Buch als Taschenbuch, Hardcover oder E-Book auf den Markt kommt. Der Verlag, der das Buch veröffentlicht, das Genre, der Bekanntheitsgrad des Autors und natürlich die Verkaufzahlen spielen ebenfalls eine Rolle.

Trotzdem gibt es gewisse Anhaltspunkte für das übliche Honorar eines Autors. In einer mehrteiligen Beitragsreihe beantworten wir die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.

Hier ist der 3. Teil: 

Wie hoch ist der Verdienst im Selfpublishing?

Grundsätzlich gilt für ein selbstpubliziertes Buch das Gleiche wie für ein Buch, das ein Verlag auf den Markt bringt: Je besser sich das Werk verkauft, desto mehr verdient der Autor.

Veröffentlicht der Autor ein gedrucktes Buch in Eigenregie, spielt der Umfang oft eine maßgebliche Rolle. Das liegt daran, dass die Druckkosten einen großen Teil der Herstellungskosten ausmachen. Und je mehr Seiten gedruckt werden müssen, desto höher sind die Kosten. Noch teurer wird es, wenn das Buch als Hardcover erscheinen soll.

Damit die Herstellungskosten im Rahmen bleiben, belassen es die meisten Autoren, die selbst publizieren, bei einem Taschenbuch. Allerdings sind Leser selten bereit, viel mehr als zehn Euro für ein Taschenbuch von einem Autor auszugeben, den kaum jemand kennt.

Insgesamt kann der Autor deshalb mit einem eher dünnen Taschenbuch, das im normalen Preisbereich angeboten wird, vielleicht rund einen Euro pro verkauftem Exemplar verdienen. Bei einem dicken Buch sinkt der Verdienst schnell deutlich unter die 1-Euro-Marke.

Noch schwieriger ist es mit Bilderbüchern. Farbig gedruckte Buchseiten verursachen wesentlich höhere Druckkosten als Seiten, die nur schwarze Schrift enthalten. Wird das Buch zudem ein Hardcover, müsste der Autor den Verkaufspreis vergleichsweise hoch ansetzen, damit noch etwas für ihn hängen bleibt. Doch ein sehr teures Bilderbuch von einem unbekannten Autor verkauft sich erfahrungsgemäß nur schwer.

Bei E-Books fällt das Problem mit den Herstellungskosten weg. Dafür sind hier die Verkaufspreise niedriger. Im Unterschied zu Verlagsbüchern werden selbstpublizierte E-Books im Schnitt mit 3,99 Euro oder noch weniger angesetzt. Dass der mögliche Verdienst für den Autor dadurch entsprechend sinkt, versteht sich von selbst.

Generell verkaufen sich selbstpublizierte Bücher in aller Regel weniger als Verlagsbücher. 1.000 Exemplare an den Mann zu bringen, ist schon ein großer Erfolg. Nur sehr wenige Autoren, die in Eigenregie veröffentlichen, erzielen bessere Verkaufszahlen.

Bedenken sollte der Autor außerdem, dass er beim Selfpublishing deutlich mehr zu tun hat. Ist er bei einem Verlag unter Vertrag, besteht seine Hauptarbeit im Schreiben. Um alles andere, das mit dem Veröffentlichen zusammenhängt, kümmert sich der Verlag.

Im Unterschied dazu ist der Autor beim Selfpublishing sein eigener Herr und niemand redet ihm hinein. Aber der Autor muss eben auch alles selbst erledigen, angefangen beim Lektorat über den Buchsatz und das Gestalten des Covers bis hin zum Marketing.

Für den Autor heißt das, dass er viel Zeit investieren muss, um sich das notwendige Wissen anzueignen und die einzelnen Schritte dann auch durchzuführen. Die andere Möglichkeit ist, dass er sich Unterstützung holt.

Doch wenn er zum Beispiel einen Lektor oder einen Werbeprofi beauftragt, muss er zusätzliches Geld investieren. Und wenn sich das Buch nicht gut verkauft, sind seine Ausgaben am Ende höher als seine Einnahmen.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  7 Irrtümer rund um den Umgang mit Bildern, 2. Teil

Was ist der Normvertrag?

Viele Verlage legen bei ihren Bedingungen den Normvertrag für Verlagsverträge zugrunde. Diesen Mustervertrag haben die Autorenverbände und die Verlage vor einigen Jahren ausgehandelt.

Seitdem wird die ursprüngliche Fassung regelmäßig aktualisiert, um den Veränderungen auf dem Buchmarkt Rechnung zu tragen.

Der Normvertrag soll dazu beitragen, dass faire Verträge geschlossen werden. Dabei beschreibt die Vorlage hauptsächlich die Rechte und Pflichten beider Seiten. Honorare sind nicht enthalten. Die Vergütung handeln der Verlag und der Autor selbst aus.

Liegt dem Autor ein Verlagsvertrag vor, sollte er sich die Mühe machen, diesen Vertrag mit dem Normvertrag abzugleichen. Genauer hinsehen sollte er dann natürlich dort, wo der Verlagsvertrag andere Bedingungen vorsieht als der Normvertrag.

Interessant ist die Mustervorlage für den Autor aber auch deshalb, weil sie auf verschiedene Begrifflichkeiten hinweist, auf die der Autor achten sollte. So ist es zum Beispiel ein Unterschied, ob das Honorar fünf Prozent vom „Nettoladenpreis“ oder vom „Nettoerlös“ beträgt.

Der Nettoladenpreis ist eine feste Größe, nämlich der Verkaufspreis abzüglich sieben Prozent Mehrwertsteuer. Kostet ein Taschenbuch 12,99 Euro, sind fünf Prozent vom Nettoladenpreis somit rund 60 Cent.

Im Unterschied dazu ist der Nettoerlös eine Rechengröße. Der Verlag setzt dabei einen bestimmten Betrag für den Druck, das Marketing, den Vertrieb und ähnliche Dinge an und zieht diesen Betrag vom Verkaufspreis ab.

Und bei einem Taschenbuch kann der Nettoerlös durchaus bei etwa der Hälfte vom Verkaufspreis liegen. Bekommt der Autor davon fünf Prozent als Honorar, ist es entsprechend niedriger. Doch wie der Verlag den Nettoerlös ansetzt, erfährt der Autor erst, wenn sein Buch schon auf dem Markt ist.

Auch beim Vorschuss sollte der Autor genau hinschauen. Denn es sollte sich um einen „nicht rückzahlbaren“ Vorschuss handeln. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Verlag zwar zunächst einen ordentlichen Vorschuss bezahlt, diesen aber nach einiger Zeit anteilig wieder vom Autor zurückfordert, weil sich sein Buch als Ladenhüter entpuppt hat.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Anzeige

Thema: Wie viel verdient ein Autor eigentlich an einem Buch? 3. Teil

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

Kommentar verfassen