Übersicht: Kleinschreibung und Großschreibung bei Zeitangaben
Ob in Büchern, Zeitungsartikeln, Briefen oder Notizen: Angaben zu Zeiten kommen ständig vor. So manchem bereitet die richtige Rechtschreibung aber Kopfzerbrechen. Auf den ersten Blick scheint es auch ziemlich verwirrend, dass Tageszeiten und Wochentage mal klein-, an anderer Stelle aber plötzlich großgeschrieben werden. Ganz so schwierig ist das Ganze aber gar nicht.
Die folgende Übersicht erklärt die Regeln für die Klein- und Großschreibung bei Zeitangaben:
Inhalt
Wann Zeitangaben großgeschrieben werden
Zeitangaben werden immer dann großgeschrieben, wenn sie als Substantive (Hauptwörter) auftreten. Dies ist daran zu erkennen, dass eine Zeitangabe auf einen Artikel oder eine Präposition folgt.
· Zu den Artikeln gehören der bestimmte Artikel der, die, das und der unbestimmte Artikel ein, eine. Außerdem können andere Wörter die Funktion eines Artikelwortes haben. Zu diesen Wörtern gehören beispielsweise dieser, jener, einige oder alle.
· Eine Präposition ist ein Wort, durch das ein Wort oder ein Satzglied in einen Satz eingefügt wird. Gleichzeitig beschreibt die Präposition die räumlichen, örtlichen, zeitlichen, modalen oder kausalen Verhältnisse. Deshalb wird die Präposition im Deutschen auch Füge- oder Verhältniswort genannt. Meisten steht die Präposition direkt vor dem Substantiv. Beispiele für Präpositionen sind in, an, um, seit, nach, bis, vor, während oder ab.
Durch einen Artikel oder eine Präposition wird die Zeitangabe zu einem Substantiv.
Folglich wird sie – wie alle Substantive – großgeschrieben:
Der Abend hatte es in sich. |
Wir treffen uns am Montag. |
Er wartet seit Mittwoch auf einen Rückruf. |
Gegen Mittag wird es so voll, dass kaum noch ein Platz zu bekommen ist. |
Außerdem werden Zeitangaben großgeschrieben, wenn es sich um eine Kombination aus einem Wochentag und einer Tageszeit handelt. In diesem Fall sind die Zeitangaben nämlich nichts anderes als zusammengesetzte Substantive:
Die Entscheidung muss bis Donnerstagabend gefallen sein. |
Sie reisen Sonntagmorgen ab. |
Eine Ausnahme bildet das Wort früh. Auch wenn früh als Tageszeit mit einem Wochentag kombiniert wird, wird früh nach wie vor kleingeschrieben. Allerdings wird früh auch nicht direkt an den Wochentag angehängt, sondern die beiden Wörter werden getrennt voneinander geschrieben.
Wann Zeitangaben kleingeschrieben werden
Zeitangaben werden immer dann kleingeschrieben, wenn sie im Satz als Adverbien genutzt werden. Adverbien beschreiben die Umstände des Geschehens oder bestimmen das Prädikat oder ein Adjektiv näher. Im Deutschen werden Adverbien deshalb auch Umstandswörter genannt. Zeitangaben, die als Adverbien auftauchen, sind beispielsweise gestern, heute, morgen, nachts, spät oder früh.
Sie hatten sich gestern in der Stadt getroffen. |
Er möchte die Bestellung heute noch ausliefern. |
Sie wird sich morgen melden. |
Gerade Zeitangaben als Adverbien sorgen mitunter für Unsicherheit, denn sie können leicht mit Zeitangaben als Substantive verwechselt werden. So heißt es beispielsweise Ihre Einkäufe erledigt sie morgen., aber Ihre Einkäufe erledigt sie am Morgen. Bei der Unterscheidung hilft, zu prüfen, ob der Zeitangabe ein Artikel oder eine Präposition vorausgeht. Ist das nicht der Fall und kann auch gedanklich kein Artikel oder keine Präposition vorangestellt werden, handelt es sich bei der Zeitangabe um ein Adverb.
Wann zusammengesetzte Zeitangaben klein- und großgeschrieben werden
Eine Zeitangabe kann aus zwei Zeitangaben zusammengesetzt sein. Treffen dabei ein Adverb und ein Substantiv aufeinander, gehört das Adverb zum Substantiv und beschreibt dieses näher. Wie üblich werden in diesem Fall das Adverb klein- und das Substantiv großgeschrieben.
Wir haben gestern Abend miteinander telefoniert. |
Treffen hingegen zwei Adverbien aufeinander, werden sie beide getrennt voneinander und kleingeschrieben. Werden zwei Substantive zu einem zusammengesetzten Substantiv zusammengefasst, werden die beiden Wörter als ein Wort und großgeschrieben.
Das Treffen ist für morgen früh geplant. |
Die Feier findet Dienstagabend statt. |
Wann sich großgeschriebene in kleingeschriebene Zeitangaben verwandeln
Um auszudrücken, dass ein Geschehen regelmäßig stattfindet, wird an die Zeitangabe ein -s angehängt. Der Wochentag oder die Tageszeit verwandelt sich dadurch in ein Adverb und wird kleingeschrieben. Dies gilt auch dann, wenn zwei solcher Adverbien aufeinandertreffen.
Das Training findet immer mittwochs statt. |
Ihre Hausaufgaben macht sie meistens erst abends. |
Seine Laune ist vor allem montags morgens meist nicht besonders gut. |
Zusammenfassung
Die richtige Schreibung von Zeitangaben lässt sich recht einfach zusammenfassen:
Ist die Zeitangabe ein Substantiv, wie sie großgeschrieben. Ansonsten, also wenn die Zeitangabe kein Substantiv ist, wird sie kleingeschrieben. Damit gelten für Zeitangaben dieselben Rechtschreibregeln wie für alle anderen Wörter auch. Denn Substantive werden im Deutschen immer und ausnahmslos großgeschrieben.
Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, zu erkennen, ob es sich bei der Zeitangabe um ein Substantiv handelt. Dabei hilft, zu prüfen, ob der Zeitangabe ein Artikel oder eine Präposition vorausgeht oder gedanklich eingesetzt werden könnte, ohne dass sich der Sinn des Satzes verändert.
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