Zusammenfassung schreiben – Infos und Tipps, 2. Teil

Zusammenfassung schreiben – Infos und Tipps, 2. Teil

Eine Zusammenfassung soll die Inhalte einer Vorlage auf den Punkt bringen. Sie soll die wesentlichen Angaben und Informationen aus der Vorlage in eigenen Worten wiedergeben und dabei dem Leser einen guten Überblick verschaffen.

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Zusammenfassung schreiben - Infos und Tipps, 2. Teil

Im Idealfall ist der Leser durch die Zusammenfassung so gut informiert, dass er die Vorlage selbst gar nicht mehr lesen muss.

Das Schreiben einer Zusammenfassung kann als Aufgabe in der Schule, aber auch im Studium, während der Ausbildung, im Beruf und sogar im Alltag anstehen. Doch spätestens wenn eine Zusammenfassung gefragt ist, stellt sich oft die Frage, wie das geht und worauf es ankommt.

Wir haben deshalb in einem zweiteiligen Beitrag Infos und Tipps zum Schreiben einer Zusammenfassung zusammengetragen.

Dabei ging es im 1. Teil um die Vorarbeit. Denn eine gute Vorbereitung ist eigentlich das Wichtigste für eine gelungene Zusammenfassung. Das liegt zum einen daran, dass der Schreiber nur dann eine gute Zusammenfassung schreiben kann, wenn er die Vorlage komplett verstanden und richtig erfasst hat.

Zum anderen liefert die Vorarbeit schon das Grundgerüst, das der Schreiber dann nur noch ausarbeiten muss.

Und wie dieses Ausarbeiten funktioniert,
schauen wir uns jetzt an:

Die Zusammenfassung schreiben

Im Zuge der Vorarbeit hat der Schreiber seine Vorlage gründlich und aufmerksam gelesen, den Text in Sinnabschnitte aufgeteilt und für jeden Sinnabschnitt Stichworte als Antworten auf die W-Fragen notiert.

Dann kann endlich das eigentliche Schreiben beginnen. Und wie die meisten Texte setzt sich auch die Zusammenfassung aus der Einleitung, dem Hauptteil und dem Schlussteil zusammen.

Die Einleitung

In der Einleitung geht es darum, die wichtigsten Eckdaten zu nennen. Die Aufgabe der Einleitung besteht darin, dem Leser eine erste Orientierung zu liefern und ihm in knapper Form mitzuteilen, worum es in der Zusammenfassung geht.

Aus diesem Grund sollte die Einleitung folgende Angaben machen:

  • Titel und Autor der Vorlage

  • Erscheinungsort und Datum oder Erscheinungsjahr des Textes

  • Textsorte

  • Inhaltsangabe im Kurzformat

Viel mehr als zwei bis vier Sätze sollte die Einleitung aber nicht umfassen. Denn sie soll die eigentliche Zusammenfassung nicht vorwegnehmen. Stattdessen soll die Einleitung nur die grundlegenden Informationen aufführen.

Der Leser soll der Einleitung schnell und einfach entnehmen können, wer die Textvorlage wann, wo und warum verfasst hat und um was es darin im Wesentlichen geht.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel:

Friedrich Schillers “Die Räuber” aus dem Jahr 1781 ist in der Epoche des Sturm und Drang entstanden. Das Drama erzählt in fünf Akten von der Rivalität zwischen den Brüdern Karl und Franz von Moor. Der jüngere Franz schmiedet Intrigen gegen den älteren Bruder Karl, um auf diese Weise an das Erbe des Vaters zu gelangen.

Der Hauptteil

Den mit Abstand größten Teil der Zusammenfassung macht der Hauptteil aus. Hier geht es darum, die wichtigsten Inhalte der Vorlage in eigenen Worten zusammenzufassen. Dabei zahlt sich dann auch eine gute Vorarbeit aus.

Denn im Prinzip muss der Schreiber jetzt nur seine Stichwörter, Notizen und sonstigen Aufzeichnungen in aussagekräftige Sätze verpacken. Dadurch hat er die W-Fragen beantwortet und die Vorlage automatisch kompakt und stimmig wiedergegeben.

Auf ein paar Kleinigkeiten muss er aber trotzdem achten. So ist zunächst einmal wichtig, dass der Schreiber die Sinnabschnitte nacheinander durcharbeitet. Verändert er die Reihenfolge oder springt er im Text vor und zurück, kann ein Leser, der die Vorlage nicht kennt, nicht folgen.

Außerdem sollte es der Schreiber wirklich bei den wesentlichen Inhalten belassen. Wenn er ausführlich auf Details eingeht, die eigentlich unwichtig sind und für den Text keine große Bedeutung haben, entsteht beim Leser ein falsches Bild. Denn der Leser wird vermuten, dass diese Kleinigkeiten eine große Rolle spielen.

Ein weiterer Punkt ist, dass der Schreiber absolut neutral bleiben sollte. Eine Zusammenfassung ist keine Interpretation und auch kein Kommentar.

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Ob der Text dem Schreiber gefällt oder nicht und wie er diesen beurteilt, ist egal. Die Aufgabe des Schreibers besteht einzig und allein darin, die entscheidenden Inhalte der Vorlage sachlich auf den Punkt zu bringen.

Der Schlussteil

Der Schluss hat die Aufgabe, die Zusammenfassung abzurunden. Normalerweise wird im Schlussteil das, was vorher ausgeführt wurde, noch einmal kurz zusammengefasst.

Nur würde das bei einer Zusammenfassung wenig Sinn machen. Denn der ganze Text macht ja nichts anderes, als die Vorlage zusammenzufassen. Die Zusammenfassung noch einmal zusammenzufassen, wäre somit eine bloße Wiederholung.

Im Schlussteil kann der Schreiber deshalb kurz seine Eindrücke schildern oder ein kurzes Fazit ziehen. Genauso kann er sich zum Schreibstil äußern oder die Vorlage mit einem anderen Text des Autors vergleichen.

Allerdings sollte es der Schreiber bei drei, vier Sätzen belassen. Der Schlussteil soll nämlich nicht mit der Zusammenfassung konkurrieren oder neue Aspekte aufwerfen, sondern den Text lediglich stimmig zu Ende führen.

Wichtig ist außerdem, dass der Schreiber darauf achtet, dass sich der Schluss klar vom Hauptteil abgrenzt. Es muss deutlich werden, dass diese Aussagen nicht aus der Vorlage stammen, sondern Überlegungen des Schreibers sind.

3 Regeln für die Zusammenfassung

Neben den inhaltlichen Vorgaben gelten für eine Zusammenfassung auch ein paar formale Regeln.

Und zwar folgende:

  1. Zeitform

Eine Zusammenfassung wird grundsätzlich im Präsens (Gegenwart) verfasst. Wenn es aus grammatikalischer Sicht notwendig ist, kann der Schreiber die Zeitform natürlich wechseln. Ansonsten sollte er aber versuchen, es möglichst beim Präsens zu belassen. Ständige Zeitenwechsel stiften nur unnötige Verwirrung.

  1. Schreibstil

Der Schreiber sollte sachlich bleiben und Wertungen weglassen. Außerdem sollte er einen eher einfachen Stil wählen und kurze, verständliche Sätze formulieren. Lange Schachtelsätze mit vielen Kommas und komplizierte Passiv-Konstruktionen lesen sich schwer.

Wichtig ist auch, dass er Füllwörter weglässt. Schließlich geht es bei einer Zusammenfassung darum, die wesentlichen Inhalte kurz und präzise auf den Punkt zu bringen. Deshalb wäre es genau der falsche Weg, den Text unnötig auszuschmücken.

Verschiedene Satzanfänge verbinden die einzelnen Sätze zu einem flüssigen Text. Absätze wiederum sorgen dafür, dass der Text eine übersichtliche Struktur bekommt und sich gut liest.

  1. Nur indirekte Rede

Die Zusammenfassung soll den Text in eigenen Worten wiedergeben. Deshalb haben Zitate und direkte Rede nichts darin zu suchen. Möchte der Schreiber entscheidende Aussagen wörtlich aufgreifen, setzt er sie dafür immer und ohne Ausnahme in die indirekte Rede.

Er sollte also zum Beispiel nicht schreiben:

Die Geschichte nimmt damit ihren Lauf, dass Herr Maier erschrocken feststellt: “Wir haben ein Wespennest auf dem Balkon!” Stattdessen sollte der Schreiber das Ganze indirekt formulieren: Am Anfang der Geschichte entdeckt Herr Maier ein Wespennest auf dem Balkon.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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