Was ist Prosa? Definition, Formen und Merkmale, 1. Teil
Prosa ist ein Begriff, der Schülern, Autoren und Lesern regelmäßig begegnet. Denn viele Texte gehören dieser Gattung an. Im Unterschied zu anderen Textformen hat die Prosa keine charakteristischen Merkmale, Reime oder Verse. Sie kennzeichnet sich allein dadurch, dass sie ungebunden ist. Wir erklären, was das bedeutet und welche Texte als Prosa bezeichnet werden.
Inhalt
Definition: Was ist Prosa?
Prosa und Epik werden oft gleichgesetzt und die Begriffe synonym verwendet. Allerdings fällt nicht jeder Prosatext automatisch in die Gattung der Epik. Die Prosa umfasst nämlich nicht nur erzählende Literatur, sondern auch Sachtexte.
Ein Prosatext zeichnet sich dadurch aus, dass er keine formgebenden Regeln braucht. Anders als in der Lyrik gibt es bei Prosa weder Verse und Reime noch einen Rhythmus. Das Metrum entfällt damit.
Dieses Merkmal eines Prosatextes geht auf eine Zeit zurück, in der vor allem bei wissenschaftlichen Texten von Prosa gesprochen wurde. Auf diese Weise sollte die Prosa eindeutig von der Dichtung abgegrenzt werden.
Die Dichtung war lange Zeit die bevorzugte Darstellungsform und bis ins 18. Jahrhundert hinein galt insbesondere die Versrede als literarisch wertvoll. Erst danach trat die Prosa mit dem Roman als wichtigstes Genre vor die Lyrik. Und bis heute spielen Prosatexte die Hauptrolle.
Grundsätzlich zählt auch die Umgangssprache zur Prosa. Die Gattung umfasst nämlich umgangssprachliche Texte, literarische Texte und Sachtexte. Übersetzt bedeutet Prosa so viel wie „schlichte Rede“ und gerade diese zeichnet die Prosa aus.
Weil die Prosa an keine Regeln oder Redeformen geknüpft ist, verzichtet sie auf kunstvolle Ausschmückungen. Zwar kann Prosa durchaus kunstvoll sein und mit einer besonderen Wortwahl, einem unverkennbaren Stil oder dem geschickten Einsatz von rhetorischen Mitteln glänzen.
Doch genauso kann ein Prosatext auch sehr schlicht, sachlich und nüchtern gehalten sein. Damit bleibt die Prosa ungebunden.
Zu den typischen Genres innerhalb der Prosa gehören unter anderem:
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Romane und Novellen
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Kurzgeschichten und Erzählungen
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Biografien
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Essays und Feuilletons
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Briefe
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Sachtexte
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Wissenschaftliche Texte
Die von Prosa abgeleitete Bezeichnung „prosaisch“ muss sich nicht immer auf die Literaturgattung beziehen. Vielmehr kann damit auch eine eher trockene oder einfache Darstellung gemeint sein, im Unterschied zu einem kunstvoll ausgeschmückten Text. Daher kommt es auf den Zusammenhang an, welche Bedeutung gemeint ist.
Die Merkmale von Prosa
Eigentlich ist gerade der Umstand, dass es kaum charakteristische Merkmale gibt, ein typisches Merkmal von Prosa. Trotzdem lässt sich die Gattung an einigen Punkten identifizieren.
Auch das Ausschlussverfahren kann ein hilfreicher Ansatz sein. Es ermöglicht die Einordnung als Prosa, weil die entscheidenden Merkmale anderer Gattungen fehlen.
Ungebundenheit
Prosa kennzeichnet sich durch eine freie Sprache, die keine Regeln oder formgebenden Stilmittel braucht. Die Texte sind geradeaus verfasst und unterliegen keinen Vorgaben, denen sie gerecht werden müssen.
Das ist ein Grund, warum früher wissenschaftliche, philosophische und sachliche Texte als Prosa bezeichnet wurden. Es handelte sich in erster Linie um zweckmäßige Texte, die sich klar von der kunstvollen Dichtung unterschieden.
Erst als der Roman aufkam, erweiterte sich die Prosa auch um Erzählformen.
Kaum Einschränkungen
Was die Form angeht, unterliegt Prosa praktisch keinen Einschränkungen. Der Autor muss nicht darauf achten, Reime, Verse oder Metren einzuhalten. Er kann zwar rhetorische Mittel einsetzen, um Bilder zu schaffen oder eine bestimmte Sprachmelodie zu erzeugen. Aber er muss solche Stilmittel eben nicht nutzen.
Für die Regeln der Grammatik gilt das nicht. Auch ein Prosatext sollte grammatikalisch korrekt sein, damit er einen Sinn ergibt und verständlich ist.
Andererseits kann es durchaus Prosatexte geben, bei denen es weniger auf die grammatikalische Richtigkeit, sondern in erster Linie auf die Formulierungen und das Spiel mit der Sprache ankommt. Auch das ist bei Prosa möglich.
Formen von Prosa
Nicht immer lässt sich ein Text eindeutig der Prosa zuordnen. Denn die Prosa kann verschiedene Genres umfassen und sich mit anderen Textgattungen überschneiden. Daraus entstehen dann unterschiedliche Formen der Prosa.
Neben längeren literarischen, wissenschaftlichen oder sachlichen Texten gibt es unter anderem folgende Prosaformen:
Kurzprosa
Kurzprosa ist eine andere Bezeichnung für epische Kurzformen, die in aller Regel nur wenige Seiten umfassen. Zu diesen Texten gehören zum Beispiel Novellen, Kurzgeschichten, Anekdoten, Märchen, Fabeln, Sagen und Legenden.
Das entscheidende Merkmal, das Kurzprosa von anderen Formen der Prosa unterscheidet, ist die Länge. So kann beispielsweise eine Kurzgeschichte auf einer halben Seite erzählt sein, während sich ein Roman über mehrere hundert Seiten erstrecken kann.
Prosagedicht
Prosatexte können lyrische Merkmale enthalten. In diesem Fall liegt ein Prosagedicht vor. Es kennzeichnet sich dadurch, dass im Text Stilmittel wie zum Beispiel Binnenreime auftreten, die eigentlich für Gedichte charakteristisch sind.
Im Unterschied zu einem klassischen Gedicht hat ein Prosagedicht aber weder Endreime noch Verse.
Die äußere Form deutet deshalb eher auf einen Prosatext hin. Typisch für ein Prosagedicht ist, dass es einen gängigen Rhythmus hat und eine bildhafte Sprache nutzt.
Freie Rhythmen
Eine weitere Zwischenform sind die freien Rhythmen. Hier existieren zwar Verse. Doch sie haben weder eine feste Anzahl an Silben noch ein durchgängiges Metrum. Dafür ist ein kontinuierlicher Rhythmus erkennbar, der sich in mehreren Textpassagen wiederholen kann.
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