Paraphrasieren – Infos, Tipps und Anleitung, Teil 1

Paraphrasieren – Infos, Tipps und Anleitung, Teil 1

Als Paraphrasieren wird bezeichnet, wenn die Aussage eines anderen in eigenen Worten wiedergegeben wird. Als Instrument kommt die Paraphrase in wissenschaftlichen Arbeiten, aber genauso auch in anderen Texten und im Alltag zum Einsatz. Weil die Paraphrase im Unterschied zu einem direkten, wörtlichen Zitat mehr Eigenleistung des Autors erfordert, wirkt sie persönlicher und verleiht dem Text mehr Ausdruckskraft.

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Paraphrasieren - Infos, Tipps und Anleitung, Teil 1

In einem zweiteiligen Beitrag vermitteln wir Infos und Tipps rund ums Paraphrasieren. Außerdem zeigen wir anhand einer Anleitung, wie es geht und worauf es zu achten gilt:

Was genau ist Paraphrasieren?

Beim Paraphrasieren gibt der Autor die Aussage eines Dritten in seinen eigenen Worten wieder. Der Sinn oder die Botschaft der Aussage bleiben damit erhalten, nur die Wörter werden ausgetauscht. Die Paraphrase wird vor allem genutzt, um nicht dauernd direkt zitieren zu müssen.

Weil es sich beim Paraphrasieren um indirektes Zitieren handelt, gibt der Autor die Quelle in aller Regel an. In wissenschaftlichen Arbeiten müssen die Regeln für indirekte Zitate beachtet werden.

Demnach ist die Angabe vom Autor, dem Titel des Werks, dem Erscheinungsjahr und der Seite, auf der das Zitat steht, notwendig. Teilweise wird auch der Verlag benannt. In anderen Texten und im Alltag hingegen reicht es aus, die Paraphrase im Sinne von Hörensagen zu formulieren.

Zwei Beispiele

Aussage/Zitat Paraphrase
Alltägliches Paraphrasieren Peter: „Ich esse am liebsten Pizza.“ Peter sagte, sein Lieblingsgericht sei Pizza.
Wissenschaftliches Paraphrasieren Johann Wolfgang von Goethe: „Es fehlt ihm mehr auf, was ihm fehlt, als das, was er besitzt.“ Nach Goethe ist dem Menschen bewusster, was er nicht hat, als das, was er hat. (vgl. Quellenangabe)

Beim Paraphrasieren wiederholt und umschreibt der Autor sachlich die Aussage, die eine andere Person gemacht hat.

Das Wort selbst stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „para“ für „dazu, dabei, daneben“ und „phrazein“ für „sagen, reden“ zusammen. Eine Paraphrase ist somit eine Zugabe zur eigentlichen, ursprünglichen Rede.

Um besser nachvollziehen zu können, worum es bei dem rhetorischen Mittel geht, hilft es, auf Synonyme zurückzugreifen. In etwa die gleiche Bedeutung haben Wörter wie wiedergeben, umschreiben, umformulieren, angeben oder indirekt zitieren.

Wie wird eine Paraphrase formuliert?

Um zu kennzeichnen, dass der Autor eine Aussage oder Behauptung einer anderen Person wiedergibt, wird beim Paraphrasieren im Konjunktiv formuliert. Beinhaltet die Paraphrase Fakten, kann der Autor zwar mitunter auf den Konjunktiv verzichten.

Allerdings sorgt der Konjunktiv für mehr Sicherheit, wenn es keine wissenschaftlichen Belege für eine Aussage gibt oder die Behauptung angezweifelt werden könnte.

Zwei Beispiele

Aussage Paraphrase
Peter: „Ich war nicht im Park, weil es regnete“. Ohne Konjunktiv: Peter sagte, dass er nicht in den Park gegangen ist, weil es geregnet hatte.
Maria: „Unser Haus hat mehr Fenster als alle anderen Häuser in der Straße.“ Mit Konjunktiv: Maria behauptete, dass ihr Haus die meisten Fenster in ihrer Straße hätte.
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Peters Aussage muss nicht angezweifelt werden. Denn es liegt nahe, dass er bei Regen nicht in den Park gegangen ist. Daher ist der Konjunktiv nicht unbedingt notwendig. Marias Aussage hingegen könnte auch falsch sein und steht deshalb im Konjunktiv.

Bei wissenschaftlichen Aussagen verhält es sich ähnlich. Ist eine Theorie vollständig und unstrittig bewiesen, kann der Autor beim Paraphrasieren auf den Konjunktiv verzichten.

Handelt es sich aber nur um eine Annahme, für die es noch keine handfesten Belege gibt, geht der Autor mit dem Konjunktiv auf Nummer sicher.

Was unterscheidet das Paraphrasieren von der Paraphrasierung und der Periphrase?

Die Paraphrasierung ist ein Begriff, der vor allem in der Kommunikationstheorie verwendet wird. Wie bei der Paraphrase geht es auch bei einer Paraphrasierung darum, eine Aussage sachlich in eigenen Worten zu wiederholen.

Allerdings kommt dieses Instrument in Situationen zum Einsatz, in denen tatsächlich kommuniziert wird, also zum Beispiel im Gespräch, am Telefon oder bei einem Austausch per E-Mail.

Aus der Aussage werden die emotionalen Bestandteile herausgefiltert, sodass nur noch die sachliche Botschaft übrig bleibt.

Hilfreich ist die Paraphrasierung, wenn eine sachliche Lösung gefunden werden muss. Daneben kann die Paraphrasierung in einer Argumentation als Nachweis dafür eingesetzt werden, dass jemand verstanden hat, wie sein Gegenüber im Kern argumentiert.

Äußert zum Beispiel ein Kunde recht aufgebracht eine Beschwerde, hat der Mitarbeiter die Aufgabe, herauszufinden, welches sachliche Problem vorliegt und wie es gelöst werden kann.

Ähnlich wie beim aktiven Zuhören macht der Mitarbeiter durch die Paraphrasierung dann deutlich, dass er dem Kunden zugehört und sein Problem verstanden hat. Dabei reduziert der Mitarbeiter die Aussage rein auf die sachliche Botschaft und lässt die emotionalen Aspekte außen vor.

Die Periphrase wiederum ist ein rhetorisches Mittel, um eine Aussage zu umschreiben. Im Unterschied zur Paraphrase bezieht sich die Periphrase meist nur auf einen Begriff, um den herumgeredet wird.

Wenn jemand zum Beispiel sagt: „Ich war in der Stadt der Liebe.“, so ist das eine Periphrase für die Aussage: „Ich war in Paris.“

Oft soll eine Periphrase einen Sachverhalt nicht nur umschreiben, sondern auch eine persönliche Wertung zum Ausdruck bringen. Diese kann positiv oder negativ sein. Manchmal hat eine Periphrase auch eine kulturelle Ausprägung.

So verwenden Christen zum Beispiel oft die Bezeichnung „der Allmächtige“ für „Gott“. Eine weitere Funktion der Periphrase kann darin bestehen, einem Begriff eine poetische Note zu verleihen.

Außerdem wird die Periphrase gerne genutzt, um zusätzliche Informationen bereitzustellen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Autor statt „Japan“ als eigentliche Aussage über das „Heimatland des Sushi“ schreibt.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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