Infos und Tipps rund um Tipplisten, 1. Teil

Infos und Tipps rund um Tipplisten, 1. Teil

Wenn ein Beitrag zu einem bestimmten Thema auf einer Internetseite oder in den Printmedien veröffentlicht werden soll, denken die meisten Autoren und Redaktionen spontan an einen klassischen Artikel. Er besteht aus einer aussagekräftigen Einleitung, auf die ein kürzerer oder längerer Fließtext folgt. Dazu kommen eine griffige Überschrift und eventuell noch passendes Bildmaterial. Damit ist der Beitrag auch schon fertig.

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Infos und Tipps rund um Tipplisten, 1. Teil

Natürlich ist gegen Artikel nach dem Grundrezept überhaupt nichts einzuwenden. Schließlich hat sich dieses Standard-Format bestens bewährt. Doch es gibt eben auch interessante Alternativen. Dazu gehört die Tippliste.

Auch als Listicle bezeichnet, ist die Tippliste als journalistisches Format im Internet schon länger üblich. Doch auch in Zeitungen und Zeitschriften wird das Format immer häufiger eingesetzt.

Wie bei jedem Text gibt es auch bei Tipplisten ein paar Dinge, die der Autor beachten sollte, damit sein Artikel die gewünschte Wirkung erzielt.

In einem zweiteiligen Beitrag haben wir Infos und Tipps rund um gelungene Tipplisten zusammengestellt!:

Das Format von Tipplisten

Der formale Aufbau einer Tippliste ist ziemlich einfach und ergibt sich aus der Idee hinter dem Format. So besagt schon die Überschrift, dass den Leser eine Tippliste erwartet. Dazu benennt der Titel üblicherweise das Thema oder die Fragestellung und gibt die Anzahl der enthaltenen Ratschläge an.

“Die 5 besten Sonntagskuchen”, “7 Tipps für den Urlaub daheim” oder “Die 10 größten Fehler im Vorstellungsgespräch” sind Beispiele, wie der Titel lauten kann.

Der Beitrag beginnt dann mit einer Einleitung, die den Leser auf das Thema einstimmt und die Fragestellung näher erläutert. Im Hauptteil listet der Autor seine Empfehlungen nacheinander auf und erklärt sie. Je nach Thema kann es bei reinen Tipps bleiben.

Möglich ist aber auch, dass der Autor dem Leser zum Schluss einen übergeordneten Ratschlag mit auf den Weg gibt oder die Kernaussage noch einmal auf den Punkt bringt und ein Fazit zieht.

5 Tipps beim Schreiben von Tipplisten

Auf den ersten Blick scheint es einfacher zu sein, eine Tippliste zu erstellen, als einen klassischen Fließtext zu verfassen. Schließlich gibt das Format schon die Struktur des Textes vor. Der Autor muss sich so nicht mehr um eine schlüssige Gliederung kümmern, sondern kann sich ganz seinen Ratschlägen zum Thema widmen.

Ganz so einfach ist es dann aber doch wieder nicht. Wie bei jedem journalistischen Text gibt es auch für Tipplisten ein paar redaktionelle Regeln, die der Autor im Hinterkopf haben sollte.

Ganz im Sinne einer Tippliste sollte der Autor dabei vor allem folgende fünf Tipps beherzigen:

  1. Mit Ziffern aufzählen

Ein großer Pluspunkt der Tippliste ist ihre klare Struktur. Um den Aufbau zu unterstützen, sollte der Autor seine Tipps nummerieren. Kurze Absätze, bei denen die Zwischenüberschriften die Ratschläge auf den Punkt bringen, lassen den Beitrag übersichtlich und lesefreundlich erscheinen.

Außerdem ergibt sich durch die Nummerierung der Vorteil, dass der Autor die Anzahl seiner Tipps in die Überschrift aufnehmen kann. Das wiederum schätzen nicht nur die Leser, sondern auch die Suchmaschinen. „Die 3 besten Tipps für Ihre Altersvorsorge“ klingt nun einmal griffiger als nur „Die besten Tipps für Ihre Altersvorsorge“.

Dabei sollte der Autor aber ein wenig auf die Zahlen achten. Die Praxis zeigt, dass sich die Ziffern 3, 5, 7, 10 und 12 gut für Tipplisten eignen. Im Unterschied dazu ist eine Liste mit 4, 6, 8, 9 und 11 Tipps keine so gute Wahl.

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Diese Zahlen wecken unbewusst das Gefühl, dass der Autor die Anzahl der Tipps beliebig gewählt hat oder dass die Liste in sich nicht ganz rund ist. Klingt komisch, ist aber so.

  1. Sich auf relevante Tipps beschränken

Damit der Leser auch wirklich etwas von den Tipps hat und sie ihn nicht genauso ratlos zurücklassen wie zuvor, sollte sich der Autor auf die Punkte beschränken, die wirklich wichtig und für das Thema relevant sind. Zwölf Tipps sind das absolute Maximum, wobei auch zwölf Tipps schon sehr viel sind.

Auf Listen mit den 50 oder gar 100 besten Tipps sollte der Autor besser verzichten. Abgesehen davon, dass er derart umfangreiche Texte kaum in den Online- und Printmedien platzieren kann, würden die Beiträge an Glaubwürdigkeit verlieren.

Außerdem könnte sich der Leser von dieser Informationsflut erschlagen fühlen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass er sich wirklich alle Punkte durchliest, ist eher gering.

  1. Das Thema eingrenzen

Der Autor kann sich am besten auf die wesentlichen und relevanten Tipps konzentrieren, wenn er sein Thema eng wählt. Er sollte also nicht das Thema in seiner ganzen Bandbreite ins Visier nehmen, sondern sich auf einen konkreten Aspekt beschränken.

Statt dem Leser in wenigen Punkten zum Beispiel alles Wichtige zur Jobsuche erklären zu wollen, sollte der Autor lieber „7 Tipps für überzeugende Bewerbungsunterlagen“ vermitteln.

Kein Leser erwartet, dass ihm der Autor ein komplexes Thema in ein paar Sätzen erklärt. Vermutlich würde der Leser dem Autor die Erklärungen so auch nicht ganz abnehmen. Hilft der Autor dem Leser aber mit konkreten Ratschlägen zu einer eng eingegrenzten Fragestellung, wird der Leser die Tipps aufmerksam zur Kenntnis nehmen.

  1. Glaubwürdig sein

Menschen sind dann bereit, auf jemanden zu hören und seine Empfehlungen umzusetzen, wenn sie den Tippgeber für glaubwürdig und kompetent halten und ihm zumindest im Zusammenhang mit dem jeweiligen Thema vertrauen. Für den Autor und seine Tippliste heißt das, dass er dem Leser Glaubwürdigkeit vermitteln muss.

Dabei steht diese Glaubwürdigkeit auf zwei Säulen. Die erste Säule ist, dass der Autor dem Leser seriöse Informationen bereitstellt. Das erfordert eine sorgfältige Recherche, einen gewissenhaften Umgang mit Daten und Fakten und auch fachliche Kompetenz.

Als zweite Säule kommt dazu, dass die Tipps zur Lebenswirklichkeit der Leser passen müssen. Wenn der Leser die Empfehlungen und Ratschläge weder nachvollziehen noch auf sich übertragen oder annähernd umsetzen kann, sind sie für ihn unbrauchbar und damit letztlich auch nicht glaubwürdig.

  1. Konkret werden

Vor allem bei Beiträgen zu klassischen Verbraucherthemen ist oft zu beobachten, dass der Autor keine konkrete Position benennt. Er bleibt in seinen Aussagen eher wage und oberflächlich oder bemüht sich offensichtlich um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Einerseits und dem Andererseits.

Möchte der Autor dem Leser ein Thema nahebringen und ihm die Informationen an die Hand geben, die der Leser braucht, damit er sich seine eigene Meinung bilden kann, geht das auch völlig in Ordnung.

Bei einer Tippliste ist das anders. Hier erwartet der Leser, dass ihm der Autor eine klare Orientierung bietet und konkrete Ratschläge nennt. Doch Voraussetzung dafür ist, dass der Autor über das Thema Bescheid weiß und sich ein Urteil bilden kann.

Wenn er keine klaren Empfehlungen aussprechen kann oder selbst nicht so richtig weiß, ob seine Tipps funktionieren, sollte er lieber noch einmal genau recherchieren, bevor er sich ans Schreiben macht.

Im 2. Teil schauen wir uns an, welche Vorteile eine Tippliste gegenüber einem klassischen Textbeitrag hat.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

Ein Gedanke zu „Infos und Tipps rund um Tipplisten, 1. Teil“

  1. Ich denke, dass vor allem die klare Struktur bei unseren Lesern für Begeisterung und Lesespaß sorgt.
    Im Schnitt ist die Verweildauer auf unseren Listicle-Artikeln ~15-20% höher, ich finde das schon recht beachtlich…

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