Warum ist es wichtig, Kindern vorzulesen?

Warum ist es wichtig, Kindern vorzulesen?

Jeden Abend eine kurze Geschichte als festes Ritual vor dem Einschlafen: Kindern vorzulesen, fördert ihre Entwicklung und stärkt die Bindung zwischen den Eltern und dem Nachwuchs. Die Stiftung Lesen hat in ihrer Vorlesestudie 2020 ermittelt, dass es nur etwa der Hälfte der befragten Eltern Spaß macht, ihren Kindern vorzulesen. Jeweils rund ein Viertel der Befragten findet das Vorlesen nicht wichtig oder hält es für altmodisch. Und etwa ein Fünftel der befragten Eltern lesen ihren Kindern nicht vor, weil sie es aus ihrer Kindheit auch nicht kennen.

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Warum ist es wichtig, Kindern vorzulesen

Dabei gewinnt das Vorlesen gerade in der heutigen, modernen Welt, in der Computer und Smartphones die Entwicklung der Kinder immer stärker beeinflussen, zunehmend an Gewicht. Sich die Zeit für kleine Geschichten zu nehmen, schafft Ruheinseln und wirkt der ständigen Reizüberflutung entgegen.

Gleichzeitig schaffen die Eltern eine wichtige Grundlage für die Bildung ihrer Sprösslinge. Doch wie genau profitieren Kinder vom Vorlesen? Ab welchem Alter macht es Sinn? Und worauf sollten die Eltern achten?

Wir geben Antworten!:

Warum ist es wichtig, Kindern vorzulesen?

Viele Eltern, die ihren Kindern gar nicht oder nur sehr selten etwas vorlesen, messen der Gute-Nacht-Geschichte keine große Bedeutung bei. Doch in Wahrheit fördert das Vorlesen viele verschiedene Fähigkeiten, die den Kindern ihr Leben lang zugutekommen.

Ein Aspekt ist, dass die Geschichten den Wortschatz der Kinder erweitern. Sie lernen Wörter, Redewendungen und Formulierungen, die ihnen dabei helfen, sich besser auszudrücken. Nebenbei erfahren die Kinder neue Dinge und eignen sich frisches Wissen an. Das trägt dazu bei, dass sie die Welt um sich herum einfacher nachvollziehen können.

Außerdem stärkt das Vorlesen das Vorstellungsvermögen und die Kreativität. Die Kinder tauchen in andere Welten ein und erleben die Geschichten aus der Sicht der Figuren. Auf diese Weise bauen sie ihre emotionalen Fähigkeiten und ihr Einfühlungsvermögen aus.

Ein anderer Punkt ist, dass die Kinder lernen, zuzuhören und sich auf die Geschichte zu konzentrieren. Und nicht zuletzt bewirkt das Vorlesen, dass das Interesse an Büchern erwacht und die Kinder später selbst gerne lesen.

Wieso ist wichtig, dass die Eltern vorlesen?

Dass sie nicht selbst vorlesen, begründen viele Eltern damit, dass ihren Kindern schon genug Geschichten vorgelesen werden. So zum Beispiel in der Kita und in der Grundschule. Doch die Erziehungswissenschaften konnten belegen, dass es eine große Rolle spielt, wer vorliest. Tatsächlich gibt es drei Gründe, warum das Vorlesen durch die Eltern für die Kinder einen ganz besonderen Stellenwert hat.

Der erste Grund ist, dass Eltern eine Vorbildfunktion für ihre Kinder haben. Kinder orientieren sich am Verhalten ihrer Eltern und übernehmen es. Lesen die Eltern regelmäßig, ist deshalb wahrscheinlicher, dass auch die Kinder ein Interesse an Büchern entwickeln.

Haben die Eltern hingegen mit Büchern nichts am Hut, färbt die Einstellung ab und die Kinder werden oft keine besonders große Lust aufs Lesen haben.

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Der zweite Grund ist, dass sich Kinder vor allem abends vor dem Einschlafen fürs Vorlesen begeistern lassen. Auf diese Weise entsteht ein festes Ritual, durch das der Tag ausklingt. Für Kinder sind solche Rituale wichtig, weil sie Sicherheit und Orientierung geben.

Als dritter Grund kommt dazu, dass durch das allabendliche Vorlesen eine besondere Bindung zwischen den Eltern und den Kindern entsteht. Die Zeit ist echte Quality Time, die nur dem Kind und dem jeweiligen Elternteil gehört.

Diese Erfahrung bleibt in Erinnerung und wird nicht selten zu einer liebgewonnenen Tradition, die das Kind später in seiner eigenen Familie fortführt.

Ab welchem Alter sollten die Eltern ihren Kinder vorlesen?

Die wichtigste Phase für das Vorlesen erstreckt sich über den Zeitraum vom zweiten bis zum achten Lebensjahr. Allerdings gibt es keine festen Vorgaben. Wenn Kinder schon im Kleinkindalter gerne in bunten Bilderbüchern blättern, sollten die Eltern das unterstützen.

Andersherum spricht nichts dagegen, mit einem zehnjährigen Kind vor dem Einschlafen in einem Buch zu schmökern.

Auch die Dauer hängt vom Kind ab. Es gibt Kleinkinder, die stundenlang zuhören könnten, wenn Mama oder Papa Geschichten vorlesen. Andere Kinder möchten lieber Bilderbücher anschauen und sich ihre eigenen Geschichten dazu ausdenken. Und natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn das Kind das Vorlesen unterbricht und etwas erzählen möchte, das es auf dem Herzen hat.

Worauf sollten die Eltern beim Vorlesen achten?

Die wichtigste Voraussetzung ist, dass sich die Eltern genug Zeit für das liebgewonnene Ritual nehmen. Wenn die Eltern gestresst ins Zimmer kommen und auf die Schnelle etwas vorlesen, in der Hoffnung, dass das Kind gleich einschläft, ist die Idee verfehlt.

Das Vorlesen soll keine lästige Pflichtübung sein, sondern dazu beitragen, zur Ruhe zu kommen und den Tag entspannt ausklingen zu lassen.

Daneben sollten die Kinder selbst entscheiden dürfen, was die Eltern vorlesen. Es kann passieren, dass sich Kinder immer wieder dieselbe Geschichte aussuchen. Das ist nicht ungewöhnlich. Denn für die Kinder wird das Vorlesen zu einem verlässlichen Ritual, das ihnen ermöglicht, in ihre aktuelle Lieblingsgeschichte einzutauchen.

Im Prinzip ist es genauso, wie wenn sich Erwachsene dauernd ihren Lieblingssong anhören und dabei ihren Gedanken nachhängen.

Wichtig ist auch, dass die Eltern auf die Kinder eingehen. Es geht nicht darum, die Geschichte Wort für Wort vorzulesen. Wenn Kinder Fragen haben, sollten die Eltern unterbrechen und die Fragen beantworten.

Verstehen die Kinder nicht, warum eine Figur etwas sagt oder tut, sollten die Eltern gemeinsam mit den Kindern nach Erklärungen suchen. Die Geschichte ist letztlich nur der Ausgangspunkt und wie sie weitergeht, entscheiden die Kinder und die Eltern.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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