Was ist eine Reizwortgeschichte? 1. Teil

Was ist eine Reizwortgeschichte? 1. Teil

Deutsch ist nicht nur ein Hauptfach, sondern gehört zu den wichtigsten Schulfächern überhaupt. Ein sicherer Umgang mit der deutschen Sprache bildet schließlich die Grundlage für die gesamte schulische und berufliche Laufbahn, aber auch für das alltägliche Leben. Kein Wunder also, dass der Deutschunterricht von der ersten bis zur letzten Klasse auf dem Stundenplan steht. Dabei lernen die Kleinen zunächst einmal, zu lesen und zu schreiben.

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Was ist eine Reizwortgeschichte 1. Teil

Sobald sie diese Kompetenzen erworben haben, geht es schon bald damit weiter, dass die Kinder ihre ersten Aufsätze schreiben. Beim Stichwort Aufsatz denken ältere Schüler und Erwachsene oft an Texte wie Erörterungen, Interpretationen oder Berichte. Doch solche Aufsätze sind erst später an der Reihe.

Die Kinder tasten sich Schritt für Schritt an eigene Geschichten heran. Mit jeder Klassenstufe wächst der Anspruch.

In der 3. oder 4. Klasse sollten Grundschüler schon so gut lesen und schreiben können, dass es Zeit wird, sich an kurzen Texten zu versuchen. Meist machen dabei Bildergeschichten den Anfang. Die nächste Stufe sind dann Reizwortgeschichten.

Doch was genau ist eine Reizwortgeschichte? Wie wird sie geschrieben? Was lernen Kinder dabei? Und warum kann es auch erfahrenen Autoren weiterhelfen, wenn sie sich mit Reizwortgeschichten befassen?

Das und mehr klären wir in einem zweiteiligen Beitrag!:

Was ist eine Reizwortgeschichte?

Eine Reizwortgeschichte ist zunächst einmal eine normale Erzählung, die ein Erlebnis schildert. Allerdings ist der Verfasser bei der Wahl seines Themas nicht ganz frei. Stattdessen gibt es bestimmte Stichworte, die auf jeden Fall in der Geschichte vorkommen müssen. Diese Schlagworte sind die sogenannten Reizwörter.

Der Verfasser baut die Reizwörter also in seine Geschichte ein. Dabei heißen Reizwörter so, weil sie Anreize dafür setzen sollen, in welche Richtung sich die Erzählung entwickeln kann.

Im Unterschied zur Bildergeschichte, bei der die Handlung samt Ablauf schon ziemlich klar vorgegeben ist, bleibt bei der Reizwortgeschichte mehr Spielraum. Denn die Aufgabe ist erfüllt, wenn alle Reizwörter in der Erzählung auftauchen.

In welcher Reihenfolge der Verfasser die Wörter verwendet und was in seiner Geschichte passiert, bleibt ihm selbst überlassen. Deshalb ist gut möglich, dass trotz gleicher Reizwörter völlig verschiedene Geschichten herauskommen.

Was lernen Kinder, wenn sie Reizwortgeschichten schreiben?

Jeder Aufsatz schult den Wortschatz, die Grammatik und die Rechtschreibung. Speziell die Reizwortgeschichte regt zusätzlich dazu die Kreativität an. Denn die Reizwörter geben zwar einen groben Rahmen vor. Doch welche Geschichte der Verfasser um die Begriffe herum baut, muss er sich selbst überlegen.

Bei der Geschichte geht es nicht nur um das Thema, sondern auch um die Abfolge der Handlung. Anders als bei einer Bildergeschichte muss der Verfasser seiner Geschichte eigenständig eine sinnvolle Struktur geben.

Dadurch lernt ein Kind, seine Ideen in Sätzen auszuformulieren und in eine stimmige Reihenfolge zu bringen. Gleichzeitig übt das Kind, zu entscheiden, welche Handlungen wichtig sind, damit der Leser die Geschichte nachvollziehen kann.

Reizwortgeschichten als Übung für erfahrene Autoren

In der Grundschule stehen Reizwortgeschichten meist in der 3. oder 4. Klasse auf dem Lehrplan. Die Kinder lernen dabei, Geschichten zu erzählen, die sie zwar frei erfinden können, in denen aber bestimmte Schlagworte vorkommen müssen.

Für die Reizwortgeschichte müssen sich die Kinder eine Handlung ausdenken, Personen und Ereignisse beschreiben, die ganzen Angaben in eine sinnvolle Reihenfolge bringen und entscheiden, welche Inhalte für das Verständnis notwendig und welche eher überflüssig sind.

Was nach dem Einmaleins für Kurzgeschichten und andere Texte klingt, kann auch für erfahrene Autoren eine sehr gute Übung sein. Vor allem wenn der Autor Beiträge für Internetseiten schreibt, muss er nämlich auch bestimmte Stichwörter einfügen. Bei den Stichworten handelt es sich zwar weniger um Reizwörter im Sinne einer Reizwortgeschichte.

Stattdessen sind es in erster Linie Schlüsselwörter, die dafür sorgen, dass der Text von den Suchmaschinen gefunden wird. Doch das Grundprinzip, nämlich bestimmte Begriffe sinnvoll und stimmig in den Text einzubauen, bleibt gleich.

Insofern sind Reizwortgeschichten ein schönes Training für SEO- und lesefreundliche Texte. Zusätzlich dazu schulen solche Geschichten die Kreativität. So kann sich der Autor als kreative Schreibübung einfach fünf oder sechs beliebige Wörter überlegen. Mit diesen Begriffen verfasst er anschließend einen Text. Das spornt seine Fantasie an und kann Impulse für weitere Geschichten liefern.

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Welchen Aufbau hat eine Reizwortgeschichte?

Eine Reizwortgeschichte verfolgt das Ziel, eine interessante und in sich stimmige Geschichte zu erzählen, in der vorgegebene Reizwörter vorkommen. Doch damit stellt sich die Frage, wie aus einzelnen Begriffen eine Geschichte wird.

Ein wichtiges Element der Reizwortgeschichte ist eine passende Überschrift. In dem Titel muss zwar keines der Reizwörter auftauchen. Aber der Titel sollte auf den Punkt bringen, worum es in der Geschichte geht.

Dabei kann sich der Verfasser die Überschrift zuerst überlegen und sich beim Schreiben daran orientieren. Doch genauso ist möglich, einen ungefähren Arbeitstitel festzulegen und die eigentliche Überschrift erst zu formulieren, wenn die Geschichte fertig ist.

Die Reizwortgeschichte selbst baut sich dann wie ein klassischer Aufsatz aus Einleitung, Hauptteil und Schluss auf. In der Einleitung geht es darum, den Leser zur Handlung hinzuführen. Deshalb stellt die Einleitung oft die Protagonisten vor und umreißt den Rahmen, also zum Beispiel wann und wo die Geschichte spielt.

Der Hauptteil erzählt die eigentliche Geschichte. Dabei beschreibt der Verfasser ausführlicher, was genau passiert. Wichtig ist, dass es einen Höhepunkt gibt, der das entscheidende Ereignis in der ganzen Geschichte ist. Ein kurzer Schlussteil rundet die Geschichte ab. Hier kann der Verfasser zum Beispiel kurz schildern, wie es nun weitergeht, was die Protagonisten jetzt machen oder welche Folgen das Ereignis hatte.

Die Reizwörter tauchen überwiegend im Hauptteil auf. Allerdings ist das keine Pflicht. Oft kann der Verfasser ein oder zwei Reizwörter bereits in der Einleitung unterbringen. Dadurch bleibt im Hauptteil mehr Raum, um die Geschichte auszuschmücken.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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