Was unterscheidet einen Thriller von einem Krimi?

Was unterscheidet einen Thriller von einem Krimi?

Wenn deutsche Leser zu einem Buch greifen, dann ist das bevorzugt ein Krimi oder ein Thriller. Umfragen zeigen nämlich immer wieder, dass das die beiden Lieblingsgenres der Deutschen sind. Und ein ganz wesentliches Merkmal solcher Lektüren ist die Spannung.

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Krimi Thriller

Leser erwarten von Thrillern und Krimis einfach eine spannende und fesselnde Unterhaltung. Allerdings ist die Spannung kein Alleinstellungsmerkmal. Denn letztlich kommt kein Genre ohne ein gewisses Maß an Spannung aus.

Egal ob Horrorgeschichte, Science-Fiction-Roman oder Liebeskomödie – sie alle brauchen spannende Momente. Andernfalls wären die Geschichten viel zu langweilig.

Spannung allein macht also noch keinen Thriller oder Krimi aus. Was aber ist es dann? Und was unterscheidet einen Thriller von einem Krimi? Wann wird eine Lektüre welchem Genre zugeordnet?

Diesen Fragen gehen wir im Folgenden nach!:

 

Was ist ein typischer Thriller?

Der Name Thriller geht auf das englische Wort thrill zurück, was übersetzt soviel bedeutet wie Nervenkitzel. Ein Thriller lebt von seiner außerordentlichen Spannung, die den Leser packt, mitreißt und seinen Atem stocken lässt. Im Idealfall ist der Leser so gebannt, dass er das Buch nicht mehr aus der Hand legen will.

Meist ergibt sich der Nervenkitzel daraus, dass die Hauptfigur einer Bedrohung ausgesetzt ist. Dabei fürchtet die Hauptfigur nicht nur um ihr Leben. Vielmehr setzt ihr die Angst vor körperlichen Schmerzen oder psychischer Folter zu, die sie vor ihrem Ableben durchleiden muss.

Und oft ist nicht nur die Hauptfigur bedroht, sondern zusammen mit ihr auch ihre Familie, Menschen, die ihr nahestehen, die Einwohner einer Stadt, ein ganzes Land oder gleich die gesamte Welt.

Die Hauptfigur kämpft entweder alleine oder mit Verbündeten gegen die Bedrohung. Sie setzt alles daran, um die Gefahr abzuwenden, der Situation zu entfliehen oder den drohenden Schaden zu mindern. Doch nicht selten stellt sich heraus, dass Vertraute und Freunde in Wirklichkeit zu den Gegnern gehören. Jedenfalls taucht die Bedrohung schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Geschichte auf – und steigert sich im weiteren Verlauf drastisch.

Gemeinsamkeiten zwischen einem Thriller und einem Krimi ergeben sich vor allem dann, wenn ein Verbrechen im Mittelpunkt steht und die Bedrohung, die von diesem Verbrechen ausgeht, für die Spannung sorgt. Allerdings muss ein Thriller nicht von einem Verbrechen erzählen. Genauso kann sich die Bedrohung aus einem anderen Szenario speisen. Einer Naturkatastrophe oder einem wissenschaftlichen Experiment zum Beispiel.

 

Was macht einen klassischen Krimi aus?

Ein klassischer Kriminalroman – kurz Krimi – dreht sich um ein Verbrechen. Das kann ein Mord, ein Raub, eine Entführung oder eine ähnliche Straftat sein. Und dieses Verbrechen wirft einige Fragen auf:

Warum kam es zu dem Verbrechen? Was genau ist passiert? Wer ist der Täter? Gelingt es, die Tat aufzuklären? Was geschieht mit dem Verbrecher? Manchmal versucht der Krimi, nur eine dieser Fragen zu beantworten. Meist kommen aber mehrere Rätsel zusammen.

In einem typischen Krimi gibt es eine Figur, die ermittelt. Ihr Ziel ist, das Verbrechen aufzuklären und so die Rätsel zu lösen. Und üblicherweise ist die Figur, die ermittelt, auch die Hauptfigur in der Geschichte. Der Leser erwartet, dass die Hauptfigur den Täter aufspürt und dafür sorgt, dass er für das begangene Verbrechen bestraft wird. Gleichzeitig möchte der Leser an den Ermittlungen teilhaben und nachvollziehen, was die Hauptfigur herausfindet und welche Schlüsse sie daraus zieht.

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Was haben ein Thriller und ein Krimi gemeinsam?

Ein Krimi nach klassischem Muster steigt direkt beim Verbrechen ein. So wurde beispielsweise ein Mord verübt und nun wurde die Leiche gefunden. Im weiteren Verlauf dreht sich alles um die Aufklärung dieser Straftat. Die Spannung ergibt sich aus den Rätseln, die das Verbrechen aufgibt, und aus den verschiedenen Möglichkeiten, wie die Rätsel gelöst werden könnten.

Anders sieht es aus, wenn die Geschichte von einem Serienmord erzählt. Auch hier beginnt die Handlung zwar mit einem Mord. Doch alles deutet darauf hin, dass weitere Tötungsdelikte folgen werden. Also steht die Gefahr im Raum, dass es weitere Opfer geben wird. Die ermittelnde Figur muss folglich nicht nur die erste Straftat aufklären, sondern gleichzeitig auch die drohenden Verbrechen verhindern.

Ist die Figur, die ermittelt, eine Krimi-typische Hauptfigur -zum Beispiel ein Detektiv oder eine Kommissarin – gibt es meist keine direkte Verbindung zwischen ihr, dem Täter und den Verbrechen. Die Hauptfigur macht vielmehr ihren Job, der eben darin besteht, den Täter zu überführen. In diesem Fall bleibt die Geschichte in erster Linie ein Krimi. Gerät aber auch die Hauptfigur ins Visier des Täters oder sind plötzlich Personen aus dem engen Umfeld der ermittelnden Hauptfigur in Gefahr, weist die Geschichte typische Elemente eines Thrillers auf.

Ein Thriller dreht sich gerne um ein Verbrechen, das im Raum steht. Noch ist zwar nichts passiert. Aber die Hauptfigur muss davon ausgehen, dass die Straftat in Kürze folgen wird. Also ist ihr Ziel, die Tat zu verhindern. Auch bei einem solchen Aufbau tauchen Krimi- und Thriller-Elemente gleichermaßen auf.

 

Was unterscheidet einen Thriller von einem Krimi?

Je nach Aufbau der Geschichte ist es oft nicht leicht, ein Buch eindeutig einem Genre zuzuordnen. Ganz im Gegenteil gibt es zahlreiche Bücher, die eine Mischform sind und in der Buchhandlung deshalb sowohl im Regal mit den Krimis als auch im Thriller-Regal stehen könnten.

Bei Verlagen entscheidet oft die Marketing- und Vertriebsabteilung, welches Genre auf dem Cover genannt wird. Verlegt der Autor seine Bücher selbst, kann er die Zuordnung vornehmen. Andererseits gibt es durchaus einen Ansatz, der einen Thriller von einem Krimi unterscheidet:

  • Bei einem Krimi behält die Hauptfigur, die in der Sache ermittelt, die Kontrolle über das Geschehen. Zwar kann es durchaus sein, dass die Ermittlungen zunächst ins Leere laufen, die Geschichte überraschende Wendungen nimmt, sich die Ereignisse überschlagen oder die Hauptfigur den falschen Spuren nachgeht. Doch die Hauptfigur verliert das Ziel nicht aus den Augen und setzt ihre Arbeit unermüdlich fort – bis sie das Rätsel schließlich gelöst hat.
  • Bei einem Thriller verliert die Hauptfigur die Kontrolle über das Geschehen. Die Bedrohung wird irgendwann so groß, dass die Hauptfigur nur noch auf die Geschehnisse reagiert und verzweifelt gegen die Gefahren ankämpft. Die Bedrohung wird so zum dem Element, das alles andere bestimmt und dominiert.

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Gerd Traube, studierter Germanist und Buchautor, geboren 1966, Michaela Lange, geboren 1978, Deutschlehrerin und Privatautorin, Canel Gülcan -Studentin Lehramt Deutsch/Germanistik, sowie Ferya Gülcan Redakteurin und Betreiberin dieser Seite, schreiben hier für Sie/euch alles Wissenswerte zum Thema Schreiben. Ob für Schule, Beruf, angehende Schriftsteller oder Redakteure, wir hoffen, dass unsere Übungen und Anleitungen Ihnen weiterhelfen.

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